11.09.22 | Distruktur & LaborBerlin e.V.

Das seit 2006 in Berlin lebende brasilianische Film-Duo Melissa Dullius und Gustavo Jahn arbeitet als DISTRUKTUR seit gut zwei Jahrzehnten an einem Film-Corpus, der sich den experimentellen Formsprachen analogen Materials, vor allem 16mm, verschrieben hat. Ihre enigmatischen Werke erkunden mit einem spielerischen Symbolismus die Underground-Szene der deutschen Hauptstadt ebenso wie die verwinkelten Gassen Kairos und spiegeln dabei nicht nur Erfahrungen des Diasporischen wider, sondern beschreiben auch Film als Terrain der Synthese verschiedener künstlerischer Einflüsse wie Musik, Tanz, Bühnenbild oder Perfomancekunst. Dullius und Jahn sind Gründungsmitglieder des LABORBERLIN e.V., der sich als unabhängige Gruppe der Autodidaktik und dem DIY-Charakter rund um analoges Filmmaterial verschrieben hat. In dessen Räumlichkeiten können Mitglieder Filme entwickeln, schneiden, umkopieren. Zudem bietet das Labor Workshops für interessierte Außenstehende an, die sich sowohl chemischen und physikalischen als auch ästhetischen und philosophischen Fragen annehmen und als eine Form des außerakademischen, horizontalen Wissenstransfers funktionieren. 

Im Anschluss an sechs Kurzfilme von DISTRUKTUR, die Melissa Dullius selbst projizieren wird, zwei davon mit Live-Vertonung, zeigen wir eine Auswahl von Arbeiten des Labor-Kollektivs aus einem Open Call. Zu Beginn läuft GEDENKEN, ein filmisches Stück Erinnerungsarbeit, für das die Künstlerinnen Katrin Eissing und Melina Pafundi Titel und Materialreste von KALMENHOFKINDER – ERMORDET UND VERGESSEN von Nikolaus Tscheschner bearbeiteten, die sie im Labor zuvor fanden. Danach reflektiert HLBC 16 über die Sequenz einer Autofahrt durch Rom und seine Vororte in Danièle Huillets und Jean-Marie Straubs Film HISTORY LESSONS von 1972. Dazu verleiht Luisa Greenfield mit einem begleitenden Text ihren Gedanken live eine Stimme. Zu guter Letzt eröffnet MOONLESS von Sophie Watzlawick mit einem Präludium aus Stimmen und Geräuschen in völligem Black, bis dann entrückende (Negativ-)Bilder in eine mysteriöse, mondlose Welt entführen.

So 11 SeptUT Connewitz
21:00 UhrIn Anwesenheit der Filmemachenden

regulär: 6,5€ / ermäßigt 5,5€

DISTRUKTUR

EL MERAYA

EG/DE/BR 2018, R: Melissa Dullius & Gustavo Jahn, OV, + dt. Live-Vertonung, 20′, 16mm

A MÁQUINA DO TEMPO / TIME MACHINE

BR/DE 2015, R: Melissa Dullius & Gustavo Jahn, dt. Live-Vertonung, 5′, 16mm

DON’T LOOK BACK / LABIRINTO 

BR/DE 2012, R: Melissa Dullius & Gustavo Jahn, ohne Dialog, 6′, 16mm

ÉTERNAU 

BR 2006, R: Gustavo Jahn, OmeU, 22′, 16mm

FOTOKINO

BR/DE 2012, R: Melissa Dullius & Gustavo Jahn, ohne Dialog, 3′, 16mm

KINOGRAPH

FR/BR/DE 2020, ohne Dialog, 2’, 16mm


LABOR BERLIN e.V.

IN MEMORY / GEDENKEN

DE 2018, R: Katrin Eissing, Melina Pafundi, ohne Dialog, 9′, 16mm

HLBC 16

DE 2021, R: Luisa Greenfield, engl. Live-Text, 15′, 16mm

MOONLESS / SANS LUNE

CH/DE 2017, R: Sophie Watzlawick, mit Präludium & Live-Übersetzung, 12′, 16mm