11.09.2023 | DRY GROUND BURNING (BR/PT 2022, Joana Pimenta, Adirley Queirós)

BR/PT 2022, R: Joana Pimenta, Adirley Queirós, D: Joana Darc Furtado, Léa Alves da Silva, Andreia Vieira, 153’, OmeU, DCP

Chitara und Léa sind Halbschwestern und wiedervereint: Léa ist gerade wieder aus dem Gefängnis entlassen worden. Sie leben in Sol Nascente, einer trostlosen Favela am Stadtrand von Brasilia, und sind „gasolinheiras“: sie stellen aus Rohöl Benzin her und verkaufen es an lokale Motorradcrews. Mit einer Gruppe von Frauen betreiben sie eine kleine Fabrik, in der sie das Öl illegal aus Leitungen abzapfen und verarbeiten. So überleben sie inmitten von Drogenhandel und der Konkurrenz mit kriminellen Kartellen. 

DRY GROUND BURNING führt vielschichtig wie grimmig vor, wozu Entmündigungen bestimmter Gruppen und Gesellschaftsschichten unter einer autoritären Regierung führen können: zu Rebellion, gespickt mit Gewalt und Gegengewalt. Ästhetisch eine clevere Mischung aus dokumentarischen und fiktionalisierten Passagen, sehen wir Bilder von nächtlichen Eskapaden, militarisierten Polizeipatrouillen und von den Arbeitsprozessen in ihrer Fabrik – alles im Wechsel mit intimen Gesprächen der Frauen über Familie, die Zustände und die Möglichkeit einer Zukunft. Basis des Film ist das reale Leben der Porträtierten, angereichert mit visuellen Anleihen aus dem Gangstergenre und dystopischer Science-Fiction à la MAD MAX. Dank der Mittel des Kinos kann Léa am Ende des Films eine Rachefantasie verwirklichen: DRY GROUND BURNING kulminiert in einem Bild, das Zerstörung und Grazie vereint. Ein ungehemmtes, politisches Statement jenseits von Didaktik.

Mo 11. SeptSchaubühne Lindenfels
21:00 Uhr€ 6,5 (5,5 erm./red.)

TRAILER