13.09.22 | WEISSE RABEN – ALPTRAUM TSCHETSCHENIEN (DE/FR 2005, R: Johann Feindt & Tamara Trampe)

DE/FR 2005, R: Johann Feindt & Tamara Trampe, Dok, 92′, OV mit dt. Voice-Over, Digi Beta

Wie kommen Soldaten aus dem Krieg zurück? Das ist die eine Frage, die den Dokumentarfilm WEISSE RABEN, der Anfang der 2000er entstand, begleitet. Wir lernen junge Männer kennen, die die Regisseur:innen Tamara Trampe und Johann Feindt als Täter wie Opfer des Krieges in Tschetschenien zeigen: gebrochene Rückkehrer, aber auch betroffene Eltern, die ihre vermissten Söhne suchen und überarbeitete Angestellte im Moskauer Büro des Komitees der Soldatenmütter Russlands. Trampe synchronisiert die Stimmen der Protagonist:innen. Sie gibt ihnen ihre eigene Stimme und rückt damit nahe an sie heran – so wie sie es auch in ihren Gesprächen tut. In WEISSE RABEN zeigt sich die Stärke der Regisseurin, an die Gebeutelten herantreten und ihrer Verstummtheit begegnen zu können. So wie sie sich auch Zutritt zu versperrten Orten verschafft und im Gefängnis mit Kiril spricht, der nach seinem Kriegstrauma ein Sexualverbrechen beging und verurteilt wurde. Dabei tritt sie selbst als Fragestellerin ins Bild, ist zugänglich, aber auch beharrlich.
Parallel dazu thematisiert WEISSE RABEN auch die schwierige Spurensuche nach Bildern aus dem Tschetschenienkrieg, denn in Tschetschenien selbst konnte nicht gedreht werden. Trampe und Feindt sind mit ausgedruckten Standbildern aus einem russischen Videofilm, der die Verhaftung einer tschetschenischen Einheit durch russische Soldaten zeigt, unterwegs. Sie suchen nach den beiden Frauen, die dort am Boden knien, die Hände hinter dem Kopf verschränkt, ihr Blick direkt in die Kamera gerichtet. 

Di 13 SeptLuru Kino in der Spinnerei
21:00 Uhrregulär: 6,5€ / reduziert 5,5€
Doppelticket mit MIT PYRAMIDEN : 11€ / 9€ reduziert