16.09.22 | A NIGHT OF KNOWING NOTHING (FR/IN 2021, Payal Kapadia)

FR/IN 2021, R: Payal Kapadia, Dok, 96′, OmeU, DCP

„Eisenstein, Pudovkin! We shall fight, we shall win!“ skandieren Studierende der staatlichen Filmhochschule von Pune, deren Demonstration sich gegen die Ernennung eines rechts-konservativen Schauspielers zum neuen Dekan richtet. Wut und Wille zum Widerstand haben sich bereits zuvor und an anderen links-liberalen Orten in Indien aufgebaut – wegen der Politik der hindu-nationalistischen Regierungspartei BJP, die religiöse Minderheiten, Frauen und Dalit systematisch schlechter stellt. Während Regierungstruppen die Protestierenden mit drastischer Gewalt überziehen, solidarisieren sich diese und fragen, welche Haltung sie angesichts von Diskriminierung und Unrecht einnehmen sollen.
Die Konflikte, an denen Teile der Gesellschaft zerreißen, schildert Regisseurin Payal Kapadia, die zur Zeit des Drehs selbst an der Filmhochschule studiert hat, auch im Kleinen, und zwar aus der Perspektive der Liebenden L., die ihren – einer anderen Kaste angehörigen – Lover nur über Briefe erreicht. Neben die sehnsüchtigen Nachrichten von L. treten in A NIGHT OF KNOWING NOTHING meist monochrome, selbst gedrehte Bilder, die mit Material aus Fernsehbeiträgen und von Überwachungskameras sowie Handgezeichnetem poetisch verschränkt werden. Die Körnigkeit und historische Anmutung der Bildebene drücke allerdings keine Rückwärtsgewandtheit aus: „It is a nostalgia for the present – our current times that have forced many of us to respond to the circumstances around us. Maybe it is a nostalgia for the romantic idea of being young and conscientious – to fight for a more fair and equal society.“ (P. Kapadia)

Fr 16 SeptSchaubühne Lindenfels
20:00 Uhrregulär: 6,5€ / reduziert 5,5€