CINÉMA CORPOREL | Maria Klonaris & Katerina Thomadaki
Special | CINÉMA CORPOREL






Die multimedialen Künstler:innen Maria Klonaris (*1950 in Kairo) und Katerina Thomadaki (*1949 in Athen) wurden in Griechenland schnell bekannt mit ihren Zeichnungen, Illustrationen sowie ihren Bühnenproduktionen und Essays über das Theater. Seit Mitte der 1970er Jahre waren sie vor allem in Frankreich aktiv und führten als führende Vertreter:innen der dortigen Experimentalfilmszene das Konzept des „cinéma corporel“ (Kino des Körpers) ein. In jahrelanger künstlerischer Zusammenarbeit entstanden subversive Werke über das Verhältnis von Kamera und Körper, über weibliche, androgyne und genderdissidente Identitäten, Sexualität und das Unbewusste. Dabei leisteten sie durch ihre filmischen, performativen und installativen Auseinandersetzungen zur Bedeutungskonstruktion und den Uneindeutigkeiten von Geschlechtern und mit ihren Entwürfen zu Körperbildern und patriarchalen Machtverhältnissen wichtige Pionier:innenarbeit auf den Feldern des Queer Cinema und des avantgardistischen Films. 1980 zeigte das Centre Pompidou in Paris eine Retrospektive ihrer Filme und erweiterten Projektionsarbeiten, 1992 folgte eine Retrospektive in der Cinémathèque Française, dazu zahlreiche weitere Screenings in Europa, Nordamerika und Japan.
Wir präsentieren in zwei Programmen eine in Deutschland selten gesehene Auswahl von kurzen und mittellangen Werken, die einen Eindruck davon vermitteln, wie sehr Klonaris und Thomadaki die künstlerische Form selbst als Ort der feministischen Praxis und Kritik auserkoren und gestaltet haben. Dabei filmten sie häufig sich selbst oder befreundete Menschen mit einer Super-8-Kamera, dokumentierten eigene Performances, Happenings und frühe Formen des Expanded Cinema, erzählten träumerisch-märchenhafte Arrangements oder porträtierten andere Künstler:innen. Sie gestalteten und verfremdeten ihre Werke durch Licht- und Schatten, extreme Kamerawinkel, Montagetechniken, Mehrfachbelichtungen, Farbspiele und die Ausdrucksmöglichkeiten des Tanzes. Viele ihrer Arbeiten hinterfragten schon früh einengende Kategorien des Begehrens oder der Sexualität sowie starre Identitäts- oder Gender-Logiken und setzten sich anhand wiederkehrender Figuren mit deren Machtstrukturen künstlerisch-produktiv auseinander. Ihre Ideen und Positionen formulierten sie dabei auch in theoretischen Schriften und aktivistischen Texten. So veröffentlichten sie 1977 ein Manifest für eine radikale Weiblichkeit, für ein anderes Kino und im Folgejahr ein Manifest für ein Kino des Körpers.
Beide Programme in Anwesenheit von Katerina Thomadaki
Do 18 Sept 2025 | Luru Kino |
19:00 Uhr | SMOKING FR/GR 1975/2016, silent, 4’, DCP FLASH PASSION GR 1970, silent, 2’, DCP 3.VII.1973 GR 1971, silent, 6’, DCP DOUBLE LABYRINTHE FR 1975-1976, silent, 50’, DCP In Anwesenheit von Katerina Thomadaki |
Fr 19 Sept 2025 | Luru Kino |
20:00 Uhr | PORTRAIT DE MA MÈRE DANS SON JARDIN FR 1980, silent, 9’, DCP UNHEIMLICH III: LES MÈRES (THE MOTHERS), PART 1 FR 1980-81, silent, 52’, DCP In Anwesenheit von Katerina Thomadaki |