15.09.2024 | DO NOT EXPECT TOO MUCH FROM THE END OF THE WORLD (RO/LU/FR/HR 2023, Radu Jude)

NU AȘTEPTA PREA MULT DE LA SFÎRȘITUL LUMII

RO/LU/FR/HR 2023, R: Radu Jude, D: Ilinca Manolache, Ovidiu Pîrșan, Nina Hoss, 163′, OmeU, DCP

Wir folgen Angela, einer überarbeiteten Produktionsassistentin, auf ihren Fahrten durch Bukarest. Sie ist genervt, flucht, spuckt, trinkt unablässig Energy Drinks und ist unterwegs, um Videos von Casting-Kandidat:innen für eine Kampagne zur Sicherheit am Arbeitsplatz zu drehen, die ein multinationales Unternehmen in Auftrag gegeben hat. Ovidius, ein gelähmter Arbeiter, bekommt die Rolle. Als er vor der Kamera enthüllt, dass sein Arbeitsunfall durch Fährlässigkeit seitens des Unternehmens verursacht wurde, sieht er sich gezwungen seine Geschichte neu zu erfinden. 

Furios setzt Jude in seiner absurden, knochentrocken-satirischen Version der Apokalypse Zeiten, Materialien, Handlungsstränge und ästhetische Welten miteinander in Beziehung: Angelas Fahrten etwa werden mit Szenen aus ANGELA DRIVES ON (1981) von Lucian Bratu verwoben, in dem eine Angela aus einer früheren Generation ein nicht notwendigerweise besseres Leben als Taxifahrerin im sozialistischen Rumänien führt. Dazu kommen popkulturelle Referenzen, die einen gewissen Nihilismus verstärken: Angela macht als misogyne Kunstfigur Bobita zum Spaß Tik Tok-Videos mit einem karikierten Andrew Tate-Filter. Vollgepackt mit Details seziert der Film einen spätkapitalistischen Zeitgeist mit seinen faschistischen Untertönen. Dabei ist es auch ein Film über die (manipulative) Produktion von Bildern: in einer 40-minütigen Einstellung schauen wir dabei zu, wie ein Narrativ produziert wird.  

So 15 SeptLuru Kino in der Spinnerei
19:00 Uhr€ 7 (6 ermäßigt)

TRAILER