EMPIRE OF EVIL (AT 2006, Harald Hund)

Harald Hund – EMPIRE OF EVIL

AT 2016, feat. Stephen Mathewson, 11’, engl. OF

Ausgehend von der medialen Repräsentation des Irans stellt Harald Hund die brisante Frage nach dem Vertrauen in Bilddokumente, die Authentizität suggerieren und so Wahrheit in Aussicht stellen. Dabei assoziiert bereits der Titel – in Anlehnung an Ronald Reagans und George Bushs dichotomische Begriffe der „Evil Empire“ und der „Axis of Evil“, dass der Iran zunächst als ein Kulturraum erscheint, dessen politische Gemengelage kontinuierlich als Projektionsfläche für fremde, „westliche“ Zuschreibungen dient.

„Bereits in den Anfangssequenzen wird das Netz von dokumentarischer Evidenz und Fiktion, von Bildzeugnis und mündlichem Bericht ausgelegt, entlang dessen sich EMPIRE OF EVIL als kritische Narration entpuppt: Aufnahmen vom Flugzeuginnenraum, der Blick von oben auf eine zerklüftete, wolkenüberzogene Landschaft, der Informationsbildschirm. Dazu ist von ’secret recordings’ und ‚atomic weapons program’ die Rede, und auch ohne Namensnennung ist klar, um welches Land es sich handelt, ja handeln muss. Konsequent verschränkt Hund dokumentarische Codes und Signaturen des Investigativen mit Elementen, die sich auf der Ebene des Gesprochenen, des Voice-Over (mit amerikanischem Akzent) immer mehr ins Absurde steigern, die immer mehr Zweifel an den Bildern und ihrem Informationsgehalt aufkommen lassen.“ (Irene Müller)