08.09.2023 | Babylon (UK 1980, Franco Rosso)

Special | MILIEU-KINO

BABYLON

UK 1980, R: Franco Rosso, D: Brinsley Forde, Trevor Laird, Karl Howman, 95’, englische OV, 35mm

Im Stadtteilpark Rabet präsentieren wir am 08.09. BABYLON von Franco Rosso. Protagonist ist der Junge Blue mit seinem unbändigen Wunsch, sich als Dancehall-DJ in der Londoner Reggae-Kultur einen Namen zu machen. Mit seiner Ital Lion Crew kämpft er erbittert gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit von Arbeitgeber:innen, Nachbar:innen, Polizei und der Nationalen Front. Die mobilen Discotheken mit ihren riesigen Lautsprechern waren im London der späten 70er auf den Straßen, in Clubs und auf öffentlichen Veranstaltungen pulsierende Botschafter der Reggae-Musik. Die Szene war Sprachrohr für soziale Anliegen und politische Botschaften und die Soundsysteme fungierten als „Schlüsselinstitutionen“ für die Verbreitung afro-karibischer Musik, der bis weit in die 80er Jahre hinein der Weg in die öffentlichen Radiostationen versperrt war. 


Fr 8. Sept
MILIEU-KINO
Stadtteilpark Rabet
15:00 Uhr
17:00 Uhr
€ Eintritt gegen Spende
Wiederholung

TRAILER

08.–10.9.2023 | MILIEU-KINO (Stadtteilpark Rabet, Wagenplatz Karl Helga, Fortuna (Kino der Jugend))

Special | MILIEU-KINO

MILIEU-KINO

Wir freuen uns in diesem Jahr zum ersten Mal eine mobile Spielstätte präsentieren zu können. Aus Wien kommt uns das Milieu-Kino besuchen, in dem wir an drei Tagen ein wechselndes Programm präsentieren, das auf die unterschiedlichen Standorte im Stadtraum zugeschnitten ist. Im Stadtteilpark Rabet, auf dem Wagenplatz Karl Helga und in Kooperation mit der IG Fortuna beim ehemaligen Kino der Jugend könnt ihr Euch komplett dem Charme einer einzigartigen Spielstätte hingeben.

Das Milieu-Kino ist ein Projekt von Max Kauffmann, der es konzipiert und in jahrelanger Arbeit fertiggestellt hat. Der kleine Saal befindet sich in einem eigens dafür umgebauten LKW. Mit nur einem Handgriff wird die Rückseite der Ladefläche zu einem Foyer mit Kasse und Bar. Mit der Neon-Leuchtschrift, den Plakatschaukästen und den 15 gepolsterten Klappsesseln im Inneren fehlt es diesem modernen Wanderkino an nichts, was man sich von einem traditionellen Kino erwartet – es gibt sogar einen 35mm-Projektor, den wir natürlich auch nutzen werden.

08.09.23
Stadtteilpark Rabet
15 Uhr


17 Uhr


Babylon (UK 1980, Franco Rosso)
UK 1980, R: Franco Rosso, D: Brinsley Forde, Trevor Laird, Karl Howman, 95’, englische OV, 35mm
Babylon (UK 1980, Franco Rosso)
Wiederholung
09.09.23
Wagenplatz Karl Helga
20 Uhr



22 Uhr


DU-BEAT-E-O (US 1984, Alan Sacks)
US 1984, R: Alan Sacks, D: Joan Jett, Ray Sharkey, El Duce, Texacala Jones, Derf Scratch, 84’, englische OV, 35mm
Deutschland-Premiere
2551.02 — THE ORGY OF THE DAMNED
AT 2023, R: Norbert Pfaffenbichler, D: Stefan Erber, Veronika Harb, Jurij Föger, 82’, kein Dialog, digital
10.09.23
Fortuna (Kino der Jugend)
19 Uhr

Kurzfilme
Nummern-Programm Wanderkino
Kino der Jugend Adresse: Eisenbahnstr. 162

07.09.2023 | THE LIFE AND STRANGE SURPRISING ADVENTURES OF ROBINSON CRUSOE WHO LIVED FOR TWENTY AND EIGHT YEARS ALL ALONE ON AN INHABITED ISLAND AND SAID IT WAS HIS (BE 2023, Benjamin Deboosere)

BE 2023, R: Benjamin Deboosere, D: Oriana Mangala Ikomo Wanga, Bernice Leming, 95‘, OmeU, DCP

Obgleich wesentlich kürzer als der originale Buchtitel, wird im überbordenden Titel noch immer die Länge des Inselaufenthalts des schiffbrüchigen Robinson Crusoe deutlich. Und: die selbstzentrierte Hybris eines kolonialistischen weißen Denkens, das sich mit Begriffen wie „Vernunft“ und „Zivilisation“ Herrschafts- und Unterdrückungskategorien schafft, um sich die Welt untertan zu machen. Doch Benjamin Debooseres funkensprühendes Langfilmdebüt ist trotz aller kritischen Re-Perspektivierung und Neucodierung vor allem ein extrem unterhaltsames, wunderschön gefilmtes Kinospektakel. Voll mit schwarzem Selbstbewusstsein, performativen Momenten und unerwarteter Wendungen. So übernehmen auf der kargen Insel zeitweilig einige Ziegen das Ruder der Erzählung und gehen ihren ganz eigenen Problemen nach. Selbst Ziel unzähliger Kürzungen, Umdeutungen und Neuschöpfungen literarischer Art, diente Daniel Defoes aufklärerische Buchvorlage seit Georges Méliès (1902) auch als Inspirationsquelle unzähliger filmischer Interpretationen. Debooseres Version zeichnet sich nun neben der erfrischenden Irritation der Idee des Menschen als Zentrums aller Dinge noch durch das selbstreferentielle Spiel mit Kinokonventionen, der Präsenz der Schauspieler:innen of Color und dem lustvollen Queer-Reading eines kanonisierten, gutbürgerlichen Romans aus, der schon seit Längerem eher als Populär-Klischee und Versprechen auf Reiseidyllik taugt.

Do 7 SeptUT Connewitz
21:00 UhrDEUTSCHLAND-PREMIERE
In Anwesenheit von Benjamin Deboosere
€ 6,5 (5,5 erm./red.)

TRAILER

7.09.2023 | OMEN / AUGURE (BE/NL/CD 2023, Baloji)

BE/NL/CD 2023, R: Baloji, D: Marc Zinga, Lucie Debay, Eliane Umuhire, Yves-Marina Gnahoua, 91’, OmeU, DCP

OMEN ist Balojis Langfilmdebüt – bis dato war er als Rapper aktiv, hat visuell üppige Musikvideos und Kurzfilme gedreht. Hauptfigur ist Koffi, ein junger Mann aus dem Kongo, der mit seiner schwangeren Verlobten Alice in Europa lebt. Mit ihr besucht er seine Familie im Kongo, um als verlorener Sohn seinem Vater die Mitgift zu überbringen. Der Empfang ist reserviert bis frostig – Koffi hat ein Muttermal, weswegen er von seiner Mutter beschuldigt wurde ein Hexer zu sein, woraufhin ihn die Familie ausgegrenzt hat. Verflochten mit seiner Geschichte sind weitere Charaktere mit ähnlichem Schicksal: etwa seine Schwester Tshala oder Paco, Antibiotika-Dealer und Anführer der Goonz, einer lokalen Gang von Straßenteenagern, die gekleidet in pinke Tutus die Straßen aufmischen. 

Die kulturelle Spannung zwischen dem Reiz der Moderne und der Verankerung in Traditionen samt ihren Ritualen entfaltet sich in einem narrativen Netz und der teils assoziativen Montage – OMEN wandelt zwischen den Polen und hat für beide Seiten sowohl Empathie als auch Geringschätzung übrig. Ausgestattet mit Musik, grandiosen Kostümen, übersinnlichen Horrorelementen, psychologischer Raffinesse und schwarzem Humor, driften wir mit der Intensität des Films immer weiter hinein in eine verunsichernde, phantasmagorische Vision des Kongos und von Afrika.

Do 7 SeptUT Connewitz
19:00 Uhr€ 6,5 (5,5 erm./red.)

CLIP

GEGENkino #9 | 7. – 17. September 2023

Liebe Leute –

kommenden September wisst ihr ja, was Sache ist. Wir sind Sache. Streicht Euch vom 07. bis 17. September 2023 in Euren Kalendern an – da ist GEGENkino-Zeit. Wir tüfteln gerade an den letzten Feinheiten des Programms – es wird vollgepackt und sieht auf jeden Fall ziemlich gut aus – soviel lässt sich schon sagen.

In unseren Spielstätten UT Connewitz, Luru Kino in der Spinnerei, Schaubühne Lindenfels – dieses Jahr zusätzlich noch im Grassi Museum Leipzig – bringen wir die Leinwände, Eure und unsere Augen und Hirnwindungen zum Glühen – unser Themenschwerpunkt setzt sich in diesem Jahr mit Tieren im Film auseinander, dazu haben wir erstmals eine mobile Spielstätte (so geil), zahlreiche Gäste, Festivalperlen und und und.

Bald mehr dazu – lasst Euch überraschen.

Wir freuen uns auf Euch!

GEGENkino

Grafik von Ricaletto