TA’ANG (HK/F 2016, Wang Bing)

As you might have figured already, we have a strong focus on the documentary format and its cinematic potentials at this year’s GEGENkino. Hence, on April 10 at UT Connewitz we take the opportunity to show the film “Ta’ang”—a new documentary by the often-heard-of, but probably only seldomly received Chinese director Wang Bing. With “only” 2 hours and 20 minutes this film is one of the shorter works by Wang Bing—a filmmaker famous for films like like the documentary “Crude Oil”, clocking in at 14 hours of length. “Ta’ang” is a very engaged study of one specific ethnic minority—the Ta’ang—and of displacement and existential  migration in general—a topic which we’re dealing with in several section of our 2017 programme.


TA’ANG

HK/F 2016, Dok, R: Wang Bing, OmeU, 142’, DCP

Ob als neunstündige Langzeitstudie über die Verarmung Hunderttausender Arbeiter*innen und den politisch gewollten Zerfall ganzer Industrieregionen oder als Porträt dreier Schwestern, die auf Grund ökonomischer Zwänge von ihren Eltern auf sich allein  gestellt zurückgelassen wurden. Wang Bings Filme zeigen  zerfallende chinesische Lebenswelten abseits des galoppierenden Wirtschaftswachstums. Das neue Werk des chinesischen Dokumentarfilmers ist gewohnt radikal im reduzierten Einsatz seiner Mittel und entfaltet dabei eine ästhetische und emotionale Sogkraft, die weit über die distanzierte Abbildungsfunktion hinausgeht. In TA’ANG richtet Wang seinen Blick auf die gleichnamige ethnische Minderheit (auch als Paluang bekannt) in Myanmar, die seit Jahrzehnten Leidtragende des burmesischen Bürgerkriegs ist. 2015 flammte die Gewalt in der Region wieder auf und löste einen Exodus der Ta’ang nach China aus. An die 100 000 Geflüchtete, vornehmlich Frauen, Alte und Kinder, leben heute in der Provinz Yunnan quasi-nomadisch in unsteten Camps, in der Hoffnung auf eine baldige Rückkehr. Der Film beginnt dabei scheinbar planlos, in unbekannter Umgebung nach Orientierung suchend, entwickelt aber eine präzise Abfolge von Bewegungen und spannt den Bogen vom  mikroskopischen Blick auf die betroffenen Menschen – die Suche nach einer Bleibe, das Feuermachen und Kochen, die Unterhaltungen, das Abschätzen der Entfernung vom Krieg durch die Lautstärke der Explosionen – bis hin zu den humanitären Zusammenhängen des Krieges.

10. April, 20 Uhr – UT Connewitz