Tag 10 | Lucrecia Dalt vertont Der Golem, wie er in die Welt kam (DE 1920, Carl Boese)

Sa 04.09
UT Connewitz
21 UhrDEUTSCHLANDPREMIERE
Lucrecia Dalt vertont DER GOLEM, WIE ER IN DIE WELT KAM
DE 1920 • R: Carl Boese, D: Paul Wegener, Albert Stenrück, Lyda Salmonova, Ernst Deutsch • 76′ • viragiert • DCP 4K

Es gibt noch ein paar TICKETS (€ 12) an der Abendkasse und online im VVK bei TixforGigs.

Heute um 21 Uhr im UT Connewitz die diesjährige Vertonung von Lucrecia Dalt von Der Golem, wie er in die Welt kam.

Einigermaßen untergründig mutet die Vertonung des expressionistischen Klassikers des Weimarer Kinos DER GOLEM, WIE ER IN DIE WELT KAM von Paul Wegener und Carl Boese aus dem Jahr 1920 an. Die Geschichte um Rabbi Löw, der die Lehmfigur Golem erschafft, um die drohende Vertreibung der Bewohner*innen des jüdischen Ghettos im Prag des 16. Jahrhunderts abzuwenden. Aus einer Verkettung unglücklicher Umstände heraus wendet sich die Figur in der Folge gegen seinen Schöpfer. Die von Hans Poelzig für den Film entworfenen Bauten waren wegweisend für weitere Filmarchitekturen – bis heute gilt DER GOLEM als Vorbild und Referenz für das Horrorfilmgenre. Allerorten bedrängende Phantasmagorien, Alpträume von einer Welt, deren menschliche Gesichter Fratzen und deren Straßen steile Gebirgspfade geworden, deren Behausungen windschief und einsturzgefährdet sind.

Ähnlich der Magie, die dem Lehm eingehaucht wird und ihn zum Golem werden lässt, wird die kolumbianische Soundkünstlerin und frühere Geotechnikerin Lucrecia Dalt mit ihren tiefen Bassfrequenzen in den Filmbildern neue Abgründe aktivieren. Dalt ist eine international gebuchte wie gefeierte Musikerin und Performerin. Sie bewegt sich in akademischen wie musealen Settings, als auch in Clubkontexten. In ihren subtilen Klanglandschaften unterwandert sie allzu rigide Formvorstellungen, experimentiert mit südamerikanischen Rhythmiken, geloopten Drone-Sounds und ungewöhnlichen Spoken Word-Passagen. Das geologische Framework hat sie auf ihren musikalischen Ansatz übertragen: Ihr Songwriting vergleicht sie mit Boden- und Gesteinsschichten, die sich als eine Masse auf der Erdoberfläche abgelagert haben, dabei aus Einzelelementen mit individuellen Charakteristiken zusammengesetzt sind. Klanglich ergibt sich daraus ein neuartiges, surrealistisch-angehäuftes Terrain. 

4. SeptemberUT Connewitz
€ 12 [VVK: TixforGix]