Top Girl (D 2014, Tatjana Turanskyj)

Top Girl oder la déformation professionnelle

(D 2014, R: Tatjana Turanskyj, D: Julia Hummer, RP Kahl, Stefan Mehren, 99’, OmeU, DCP)

In Anwesenheit der Regisseurin.

Und unser Festivalprogramm ist um eine weitere großartige Filmemacherin: Tatjana Turanskyj wird ihren aktuellen Film “Top Girl oder la déformation professionnelle” vorstellen und im Anschluss an den Film für ein Gespräch mit dme Publikum zur Verfügung stehen. Da uns weibliche Autorinnenschaft beim diesjährigen GEGENkino sehr am Herzen lag, sind wir umso glücklicher den Film in Anwesenheit der Regisseurin zeigen zu können.

Momentaufnahmen einer zeitgenössischen, brüchigen, weiblichen Arbeitsbiografie: Helena in Latex, Leder, Netzstrumpfhosen, mit langen Wimpern und Sexspielzeug bei der Arbeit in einem Escort-Service. Männliche Kunden haben diverse Vorlieben. Helena ist kein osteuropäisches Mädchen, das ins Land verschleppt wurde, auch keine selbstbewusste Hure, die ihre freiwillige Prostitution als emanzipatorischen Akt verstanden haben will. Eigentlich möchte sie als Schauspielerin arbeiten. Während eines Castings, bei dem sie eine notgeile Frau spielen soll, bündeln sich die Widersprüche ihres Lebens. Dabei werden die Übergänge zwischen etablierten Formen des Schauspiels, der Performance in Beruf, Familienleben und eben auch in der Sexarbeit zunehmend unscharf. Top Girl ist der zweite Teil aus Tatjana Turanskyjs Frauen-und-Arbeit-Trilogie, die sich mit den Arbeitsverhältnissen und den ökonomisierten Beziehungen, in denen sich Frauen bewegen, beschäftigt. Sie selbst ist Mitbegründerin der Initiative ProQuote-Regie, die sich für eine geschlechterparitätische Besetzung von Filmfördergremien einsetzt und den Abbau struktureller Benachteiligungen für Regisseurinnen vorantreibt.


23. April, 22 Uhr – Schaubühne Lindenfels – € 6/5 (erm.)

Call is closed!

Thanks a lot for all the submissions and for your interest in our festival. We will contact all those who submitted again after we are done with curating the programme. (Expected date: End of March)

OPEN CALL – Vaginale – GEGENkino 2015

Liebe Filmschaffende der Kunsthochschulen und darüber hinaus,

im April 2015 veranstalten wir in Leipzig zum zweiten Mal das GEGENkino – Filmfestival für cineastische Gegenbewegungen. Nachdem wir beim GEGENkino 2014 zusammen mit Clemens von Wedemeyer [Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, Klasse Expanded Cinema] eine Videokunstausstellung kuratiert haben, möchten wir diesen Strang im nächsten Jahr fortsetzen.

Dazu brauchen wir Eure Filme, Clips, Loops! Zum Rahmen: Innerhalb der Vaginale, einer unserer Programmsektionen, fragen wir nach gesellschaftlicher Wirkungskraft eines subversiven, (post-) feministischen Films, dessen ästhetischen Qualitäten und nach der Wechselwirkung von medialem Inhalt und sozialer Realität.

Im gegenwärtigen Kunstbetrieb und in einer breit agierenden porn-affirmativen Bewegung im Filmbereich entfacht der lässige Umgang mit dem Obszönen die Diskussion um die Darstellung weiblichen Begehrens wieder neu und bietet ein schillerndes Spektrum verschiedener Standpunkte.

Aktuelle Produktionen über weibliche Sexualität suggerieren, ihnen glücke es, feminines Begehren adäquat darzustellen oder ihnen gelinge es, mit einer femininen Pornografie eine angemessene subversive Praxis zu etablieren. Die allgemeine Euphorie nivelliert kritische Gedanken und lässt die Tauglichkeit der Machart der Filme und deren ideologische Funktion oft unhinterfragt davonkommen. Inhaltlich interessiert uns deshalb vor allem Zweierlei: (1) Die weibliche Narration, die Autorenschaft der Frau. Frauen ergreifen die Definitionsmacht über »das Weibliche« und beziehen Stellung. Damit erhält der weibliche Körper eine neue Präsenz. Wir wollen Formen versammeln und bündeln, in denen diese neue Präsenz artikuliert wird – Film- und Videokunst oder Experimentalstreifen. (2) Pornografie als radikaler Akt. Ist Pornografie überhaupt in der Lage, politische Bedeutung zu produzieren, d.h. als Medium auf gesellschaftliche Konventionen einzuwirken und damit ihre primäre Funktion, sexuelle Erregung zu erzeugen, zu überschreiten?

Formal suchen wir Arbeiten, die im weitesten Sinne filmischer Natur sind, der kleinste Nenner ist dabei das bewegte Bild. Längenvorgaben gibt es keine. Inhaltlich sollten Eure Beiträge dezidiert nach Formen und Bildern suchen, die weiblichem Begehren, weiblicher Lust und/oder weiblicher Sexualität nachspüren. Die Darstellungen können explizit sein, müssen es aber nicht notwendigerweise. Folgende Kriterien sollten erfüllt sein: (a) Eine Frau soll an Regie, Produktion oder als Performerin beteiligt sein. (b) Das Werk soll sich auf authentische Weise mit weiblicher Lust auseinander setzen. © Es soll die Grenzen des stereotypen Darstellungsspektrums weiblicher Sexualität erweitern.

Die ausgewählten Arbeiten werden im Rahmen des GEGENkino 2015 im historischen Ballsaal der Schaubühne Lindenfels in Leipzig ausgestellt. Informationen zum Festival findet Ihr unter www.gegenkino.de

Rückfragen bezüglich Einsendungen, Formalien und allem anderen gerne an Kurator und Projektkoordinator Stephan Langer unter opencall@gegenkino.de

DEADLINE ist der 15. MÄRZ 2015.

Wir freuen uns und sind gespannt auf Eure Einsendungen!