German Angst
(D 2015, R: Jörg Buttgereit, Michal Kosakowski, Andreas Marschall, D: Lola Gave, Axel Holst, Annika Strauss, Andreas Pape, Matthan Harris, Milton Welsh, Kristina Kostiv, Désirée Giorgetti, 111’, dF & eOmdU, DCP)
In Anwesenheit von Regisseur Andreas Marschall
Heute reichern wir unser Programm um ein wenig Blut und Rachefantasien an: Die Horrorfilmcollage „German Angst“ von den deutschen Kult-Horror-Filmemachern Jörg Buttgereit, Michal Kosakowski and Andreas Marschall wird im Rahmen unseres Festivals zu sehen und die beiden letztgenannten Regisseure werden auch persönlich vor Ort sein.
Frei von „German Angst“, also spezifisch deutscher Übervorsicht, einer unbestimmten Furcht gepaart mit Grübelei und Zögerlichkeit, sind die Episoden des Regie-Dreigestirns Buttgereit, Kosakowski und Marschall. Ihre drei Großstadt-Alpträume sind mutig, unangepasst, roh und brutal – ein erleichternder Beitrag deutschen Genrekinos, der selbst für Nichtkenner unterhaltsam und lehrreich in Bezug auf die eigenen Ängste und die Beanspruchbarkeit elektrischer Brotmesser sein dürfte.
Buttgereits „Final Girl“ bildet den Auftakt: eine hässliche, weiße Gardine. Dahinter, in Nahaufnahme, ein ungefähr 14 Jahre altes, schlafendes Mädchen. Ist sie das „Final Girl“? Die Wohnung ist ein Dreckstall. Im Radio eine Nachricht von einem Mann, der seine Frau zerstückelt hat. Er dachte, so heißt es, er sei Jesus und seine Frau der leibhaftige Teufel. Nebenbei nimmt das Mädchen eine Geflügelschere und geht ins elterliche Schlafzimmer.
„Make a Wish“ von Michal Kosakowski erzählt, wie Kasia und Jacek, ein gehörloses polnisches Pärchen, in die Hände einer sadistischen Neonazi-Bande gerät. Die beiden jungen Leute scheinen den Schlägern schutzlos ausgeliefert. Aber Kasia hat ein Amulett, das im zweiten Weltkrieg schon den Lauf der Geschichte änderte und damit ihre Mutter rettete. Auch diesmal geschieht etwas Magisches, das die Situation überraschend verkehrt.
In der letzten Episode „Alraune“ von Andreas Marschall stößt ein junger Mann im Berliner Nachtleben auf einen geheimen Erotik-Club, der mit Hilfe einer Droge aus den Wurzeln der sagenumwobenen Alraune die ultimative sexuelle Grenzerfahrung verspricht. Aber die ekstatischen Erlebnisse haben grauenhafte Nebenwirkungen.
21. April, 20 Uhr – Luru Kino – € 6/5 (erm.)