Warren Neidich – THE SEARCH DRIVE
2015, 17’, eOF
Das Video nimmt die Perspektive eines anonymen Internetnutzers ein, der zufällige Entscheidungen trifft, die sich auf spekulativen Verknüpfungen von Informationen im Netz bezeihen, die behaupten, dass das Internet selbst eine innerliche Subjektivität besitze, die befragt werden könne. In THE SEARCH DRIVE „spioniert Software, die von der NSA genutzt wird, US-Amerikaner*innen und ausländischen Staatsangehörigen aus, die ihre Wohnsitze sowohl in Nordamerika als auch außer Landes haben. Sie werden von einem eigenständigen Akteur verwendet, um das Internet nach persönlicher und geheimer Information über mich selbst zu durchsuchen. Google, Facebook, Wikipedia, Instagram werden gehackt und durchwühlt. Als solcher zeichnet es im Lauf der Zeit einen autobriographischen Abriss meines Kommens und Gehens, meiner Aktivitäten und Freundschaften nach. Ich bezeichne das als Hack-ographie. […] Dass ich ein radikaler Künstler mit anarchistischen Tendenzen bin, der in Ägypten mit diversen islamischen Musiker*innen gearbeitet hat, außerdem auch mit dem politischen Aktivisten Franco Berardi, dass ich [meinem Assistenten] Ashiq Geld überwiesen habe, kreiert ein Narrativ impliziter Sippenhaft angesichts gängiger Ängste, die den Islam mit islamistischem Fundamentalismus durcheinander bringen. Eine Fiktion, die auf unbestätigten Fakten beruht wird auf diese Weise heraufbeschworen und ersetzt gegenwärtig dann jedes tatsächliche Porträt, das ich möglciherweise war oder sein könnte. Eine unbestätigte Geschichte eines fiktiven Lebens wächst zu einer Monstrosität heran, die Resultat eines Programmes ist, das verrückt spielt. Dieses Bild ist mit Mängeln behaftet und führt zu meiner unvermeidlichen Ausmerzung.“ (Warren Neidich)