The Watermelon Woman (USA 1996, Cheryl Dunye)

USA 1996, R: Cheryl Dunye, D: Cheryl Dunye, Guinevere Turner, Valarie Walker, Cheryl Clarke, Sarah Schulman, Camille Paglia, Brian Freeman, 90′, englische OV, DCP

Philadelphia in den 1990er Jahren. Cheryl und Tamara sind Teil der „black lesbian community“ der Stadt und verdienen ihr Geld in einer Videothek. Nebenher versucht Cheryl ihren Einstieg als Filmemacherin in die Gänge zu bekommen und beginnt mit dem Dreh einer Dokumentation. Mit der Idee im Kopf, einen Film über die attraktive „Watermelon Woman“ zu produzieren – eine Nebendarstellerin in vielen Streifen der 1930er und 40er Jahre, die im Abspann immer nur unter diesem Namen zu finden ist – beginnt sie ihre Recherche. Die Sphären verflechten sich zunehmend und neben dem Mainplot, der von Cheryls Liebesleben und Freundschaften erzählt, wird durch pseudodokumentarische Interviews auch immer mehr über die sogenannte „Watermelon Woman“ aufgedeckt, deren Leben einige Parallelen zu dem der Protagonistin bereithält. In Dunyes Film trifft fiktive Dokumentation auf fiktionale Spielfilmatmosphäre und schafft eine amüsant und nonkonform inszenierte politische Bestandsaufnahme über die vielschichtige Verbindung von Sexualität, Klasse und Hautfarbe.

Eigens für die Produktion des Film wurde der fiktive Charakter, der hinter der „Watermelon Woman“ steht, sowie ein dazugehöriges fotografisches Archiv von Cheryl Dunye und Zoe Leonard entworfen: Fae Richards, eine afroamerikanischen Schauspielerin, die im frühen 20. Jahrhundert lebte und für ihr Engagement in der Bürgerrechtsbewegung bekannt war. Dunye führt ihre Fälschung einer Lebensgeschichte auf den Mangel an Informationen im wirklichen Leben zurück: „The Watermelon Woman came from the real lack of any information about the lesbian and film history of African-American women. Since it wasn’t happening, I invented it.“ (Cheryl Dunye).

19. April, 20 Uhr – Schaubühne Lindenfels – € 6,5 (5,5 erm.)


Am gleichen Tag findet um 19 Uhr in der Schaubühne Lindenfels eine Lecture von Natascha Frankenberger zu Arbeitsweisen des Projekts von Dunye und Leonard neben anderen Beispielen und Aspekten von queeren Gegenarchiven und aktivistischer Sichtbarmachung marginalisierter Künstler*innen und deren Lebensweisen statt.


Trailer