05.09.2021 | ЛАДОНИ / Ladoni (SU/Moldauische SSR 1993, Artur Aristakisyan)

SU (Moldauische SSR) 1993, R: Artur Aristakisyan, Dok, 140’, OmU, 35mm

Einer, der das Establishment scheut, hat einen der beeindruckendsten Filme über das System gemacht. Artur Aristakisyan hat bisher nur zwei Filme gedreht – A PLACE ON THE EARTH im Jahr 2001 und davor diesen. LADONI wurde noch vor seinem Studium am Moskauer Gerassimow-Institut für Kinematographie gefilmt und war dann sein Abschlussfilm an der Hochschule in 1993. Er hat 1990 im Laufe von einem Jahr mit der Handkamera Bettler*innen und Blinde in seiner Heimatstadt Kischinau (Moldau) gefilmt. Im Off-Text des Films spricht der Regisseur zu seinem ungeborenen Sohn, weil er seinem Kind Glück wünscht. Wie kann aber jede Person seine Autonomie behalten ohne sich den Gesetzen des Systems zu beugen?

Auf 16 mm-Handkamera gedreht, dann auf 35 mm aufgeblasen, dienen die körnigen Schwarzweißbilder – vor allem aus der Perspektive zeitgenössischer, visueller Kultur – als Veräußerlichung der gewaltigen filmischen Distanz, die uns vom Anfang der 90er Jahre trennt. Die Poetik der Texte Aristakisyans bezeugen von der universellen Angst aller werdenden Eltern angesichts des Zustands der Welt, in der die Kinder hineingeboren werden. Zehn Bettler*innen in zehn Kapiteln des Films – das macht zehn poetische Parabeln über positive und negative Freiheit im Sinne Isaiah Berlins.

So 05.09.UT Connewitz
19 UhrMit einer Einführung von Elina Reitere

regulär: 6,5€ / ermäßigt 5,5€