15.09.22 | DER GEKAUFTE TRAUM. ALLTAG EINER ARBEITERFAMILIE (BRD 1977, Helga Reidemeister, Eduard Gernart)

BRD 1977, R: Helga Reidemeister, Eduard Gernart, in Zusammenarbeit mit Familie Bruder, Dok, 84′, OmeU, DCP

Irene und Günter Bruder leben mit vier Kindern im Märkischen Viertel im Norden Berlins, einem Neubaubezirk mit 17.000 Wohneinheiten errichtet für bis zu 50.000 Menschen. Die Familienmitglieder zeigen ihren Alltag: wie sie wohnen, ihren Haushalt führen und zum Teil zwanghaft sauber halten, kochen, arbeiten gehen. Sie tragen zahlreiche Konflikte vor der Kamera aus, schreien sich an und reden mit Reidemeister über Schwierigkeiten und Ängste, etwa vor der Weitergabe des sozialen Status an die nächste Generation. Das fünfte und älteste Kind Michael, vor Jahren in die Obhut einer Erziehungsanstaltshölle gegeben, kommt ebenfalls zu Wort.
Die Bruders, die Reidemeister im Rahmen ihrer Stadtteil- und Sozialarbeit kennen lernte, waren aktiv an der Mitgestaltung des Films beteiligt. Einige Ausschnitte des Super 8-Materials, das sie seit Ende der 60er Jahren gedreht haben, sind im Film enthalten. Irene Bruder: „Für uns war wichtig, nicht einen Film zu drehen, der die Schokoladenseite einer Familie zeigt, sondern wie kleine, scheinbar banale Situationen im Alltag eines Arbeiters die Familie, Wünsche und Hoffnung zermürben. Für uns war nicht nur wichtig uns darzustellen, sondern durch uns auch anderen ihre Lage zu zeigen und sich nicht entmutigen zu lassen.“

Do 15 SeptLuru Kino in der Spinnerei
21:00 UhrMit einer Einführung von Madeleine Bernstorff

regulär: 6,5€ / reduziert 5,5€
Doppelticket mit ES STIRBT ALLERDINGS EIN JEDER…. (HOLGER MEINS) & FILMTAGEBÜCHER 1975 – 1985 € 11 / 9€ erm.