11.09.2024 | Rainer Komers Kurzfilmrolle
Homage | RAINER KOMERS
Das Triple steht exemplarisch für zwei Aspekte von Rainer Komers‘ Dokumentarfilmschaffen: Mit dem Ruhrgebiet thematisieren sie eine Region und zugleich deren Lokalgeschichte, die der Filmemacher und Wahl-Mülheimer immer wieder umkreiste. Zum anderen stehen sie für die Vielseitigkeit seines Oeuvres, das sich keiner Dokumentarfilmschule verpflichtet fühlt, sondern vom filmischen Gegenstand aus eine adäquate Form findet. Der mit kleinstem Budget schwarzweiß gedrehte ZIGEUENER IN DUISBURG ist Komers‘ erster wichtiger Kurzfilm. Auf einen für ihre Bedürfnisse viel zu kleinen Stellplatz berichten zwangsumgesiedelte Sinti und Roma dem Filmteam von den alltäglichen Anfeindungen und Gängelungen, denen sie ausgesetzt sind; die Erzählungen von Antonia und Maria Mettbach, beide im Nationalsozialismus verfolgt, gehen unter die Haut. Ein düsteres Stück Gegenwart, das von Komers in eine nüchtern, stets jedoch Anteil nehmende Form gebracht wurde.
Der gut zwei Dekaden später entstandene EIN SCHLOSS FÜR ALLE ist demgegenüber regelrecht heiter. Das Leben einiger Senior:innen im Mülheimer Arbeiterviertel Styrum wird herzig, wortlastig und mit unmittelbarem Kamerablick eingefangen. Ganz anders die Erzählweise von B 224, der entlang der titelgebenden Schnellstraße präzis kadrierte, oft statische Alltags- und Arbeitsszenen kompiliert – eine Ruhr-„Sinfonie“.
B 224








DE 1999, R: Rainer Komers, 23‘, Dok, ohne Dialog, 35mm
ZIGEUNER IN DUISBURG









DE 1980, R: Rainer Komers, 37‘, Dok, OmeU, DCP
EIN SCHLOSS FÜR ALLE






DE 1997, R: Rainer Komers, 44‘, Dok, DF, File
Mi 11. Sept | Luru Kino in der Spinnerei |
19:00 Uhr | In Anwesenheit von Rainer Komers € 7 (6 ermäßigt) |