8.09.22 | NEPTUNE FROST (RW/US 2021, Anisia Uzeyman & Saul Williams)
RW/US 2021, R: Anisia Uzeyman & Saul Williams, D: Cheryl Isheja, Bertrand Ninteretse, Eliane Umuhire, Dorcy Rugamba, 105′, OmeU, Sprachen: Kinyarwanda, Kirundi, Swahili, Französisch, Englisch, DCP
In dieser afro-futuristischen Vision, einer Mischung aus Science-Fiction-Parabel, punkigem Kostüm-Musical und einer exzentrischen Romanze mit queerem Twist, führt uns das Regieduo Saul Williams und Anisia Uzeyman in den bergigen Dschungel von Ruanda, wo ein Kollektiv von Hacker:innen versucht ein autoritäres Regime zu stürzen, das Ressourcen und Menschen in den Koltan-Minen des Landes ausbeutet. Nachdem Matalusa in der Mine Zeuge von Unterdrückung und der Ermordung seines Bruders Tekno wird, flieht er. Während seines Umherdriftens begegnet er durch kosmische Kräfte einem Outlaw, dem:der Hacker:in Neptune – im Film verkörpert von zwei Schauspielenden. Damit der Aufstand gelingen kann, müssen sie ihre Kräfte bündeln.
Klingt wild? Ist es auch. Und der Film ist sich dessen bewusst und stellt es selbstbewusst aus, wenn Neptune an einer Stelle sagt: „Maybe you’re asking what the fuck this is.“ Die labyrinthische Geschichte wird zusammengehalten durch Traumstrukturen und politische Statements, dazu immer wieder kraftvolle Songs von Williams, die etwas von Manifesten haben und durch ihre unheilvollen Trommeln und trauernden Gesänge der wuchtige, emotionale Herzschlag des Films sind. Die überschwänglichen Kostüme verknüpfen lokale Mythen und High-Tech. NEPTUNE FROST will viel und ist viel, unter anderem aber ein überbordender, anti-kolonialer Ruf zu den Waffen.
Do 8.09. | Luru Kino in der Spinnerei |
20 Uhr | mit Dead Flash im Anschluss regulär: 6,5€ / ermäßigt 5,5€ |