Eldorado XXI (PT/F 2016, Salomé Lamas)

PT/F 2016, R: Salomé Lamas, 125′, Dok, OmeU, DCP

Kein Goldrausch, nicht die Aussicht auf schnellen Reichtum, sondern die Hoffnung darauf, das Elend etwas zu mildern, treibt die Leute ins Minenrevier La Rinconada, die höchstgelegene Siedlung der Welt. In den peruanischen Anden auf 5000 Metern Höhe knechten Arbeiter*innen unter vorindustriellen Produktionsbedingungen mit ihren schlichten Werkzeugen – über Tage der widrigen Witterung ausgesetzt, unter Tage begleitet von der Angst, bei einem Grubeneinsturz von Erdmassen begraben zu werden. Allein der Koka-Rausch hält die Wirklichkeit auf Abstand.

Die Unerbittlichkeit der Verhältnisse übersetzt Lamas in eine fast einstündige Eröffnungssequenz, deren Perspektive statische ist und die dennoch von viel Bewegung durchzogen ist. Wie in einem Wimmelbild erklimmen hunderte, unkenntliche Mineros einen Berghang, dessen ihn umgebende Dunkelheit nur durch den Schein ihrer Helmlampen erhellt wird. Unterlegt ist die Monotonie des Malstroms mit Berichten von Arbeiterinnen, mit Ausschnitten, Jingles und Unfallberichten aus dem Minenradio. Auf dieses Stück rigorosen Dokumentarismus folgen in ihrer Kargheit expressive Bilder von tristen Abraumhalden, von Gewerkschafterinnen, die sich im Schneetreiben treiben treffen, bis sich die Dorfgemeinschaft schließlich bei einem bunten und lärmenden Fest zusammenfindet.

20. April, 22 Uhr – Schaubühne Lindenfels – € 6,5 (5,5 erm.)

[Parafiktion | Salomé Lamas]


Ausschnitt