Jozef van Wissem vertont „L’Âge d’Or“

Van Wissems Instrument ist gleichzeitig altertümlich wie ungewöhnlich: die 24-saitige Laute. Sein minimalistisches Spiel des barocken Geräts gründet auf repetitiven Kompositionstechniken und zyklischen Melodien, Überlagerungen und Verfremdungen. Das Resultat wirkt merkwürdig aus der Zeit gefallen, zwischen den Genres pendelnd: nicht Barock und nicht Industrial, weder Neue Musik noch Improvisation. Und doch alles zusammen. Enorm deep!

L’Âge d’Or (F 1930, D: Luis Buñuel, 63’, french OV, 35mm) 

Als Deutschland-Premiere begleitet van Wissem „L’Âge d’Or“, eine explosive Aneinanderreihung revoltierender Bilder. Buñuels surreale Entgleisungen werden zusammengehalten von einer „amour fou“, der Geschichte einer vom Bürgertum zum Scheitern gebrachten Liebe. Alles kulminiert in einem mit den Skalpen ermordeter Mädchen geschmücktem Kruzifix –Jesus als Initiator sadistischer Orgien.

„Es war ein richtiger Aufruhr mit Bomben, Polizei, Faustkämpfen. […] Ich saß auf dem Balkon in der Loge, neben mir saß ein älterer Herr. Es war gerade etwas Antikirchliches oder Antiroyalistisches auf der Leinwand; jemand hatte eine Bombe gegen die Leinwand geworfen. Der alte Mann neben mir sprang auf und schlug mir eins über den Kopf! Ich weiß nicht warum! Es gab eine richtige Saalschlacht. Dann versuchten sie, in den Vorführraum zu stürmen, um an den Film heranzukommen, aber der war geschlossen, und die Eisentür konnten sie nicht aufbrechen. So zerstörten sie das Foyer. Es war wirklich eine Schande. […] Am Eingang hingen eine Reihe von Bildern von Picasso, Man Ray und Picabia, die einfach in Stücke gerissen wurden. Die Polizei brauchte eine Stunde, um den Platz von den Störern zu befreien.“ (Hans Richter über die Uraufführung von „L’Âge d’Or“)

Wichtig! Es wird voraussichtlich nur noch wenige restkarten an der Abendkasse geben. Besorgt euch also frühzeitig Tickets an einer der beiden Vorverkaufsstellen. Festivalpassinhaber sollten eine halbe Stunde vor Beginn am Luru-Kino sein um sich ihre Freikarte zu sichern. Danach besteht kein Platzanspruch mehr. Da das Luru-Kino nurüber wenige Plätze verfügt, müssen wir, um es für alle fair zu gestalten, derart handhaben

11. April, 21 Uhr LuRu-Kino in der Spinnerei