Ms. 45 (USA 1981, Abel Ferrara)

Today is the finale of GEGENkino. Big thanks already to everyone who came to the festival and supported us!

Tonight we will watch Abel Ferrara’s rape&revenge cult classic Ms. 45 from 35mm film roll! 8pm at UT Connewitz

Ms. 45

(USA 1981, D: Abel Ferrara, A: Zoe Tamerlis Lund, Jack Thibeau, Peter Yellen, 81’, German version, 35mm)

Since Julia Reifenberger isn’t able to give the lecture before the screening, entrance will only cost 6 and 5 (red.) Euros.

Die Rächerinnen in Rape&Revenge-Filmen wie Ms. 45 »werden nicht nur für die Morde zur Verantwortung gezogen die sie an Figuren begangen haben, die an der Vergewaltigung keinerlei Schuld tragen. Bestraft wird hier zugleich ein feminines Aufbegehren gegen Sexismus und sexualisierte Gewalt, ein Selbstermächtigung der Frau zur Wehrhaftigkeit und der Ausbruch aus der Geschlechternorm einer passiven Weiblichkeit durch die Gewaltausübung. Eine solche Reaktion, das implizieren diese Rape-Revenge-Plots, führt direkt dazu, dass Frauen Amok laufen und deshalb – notfalls durch eine Vergewaltigung – in ihre Schranken gewiesen werden müssen.« (Julia Reifenberger)

Vortrag | Girls with Guns. Radical feminist fantasies of empowerment?


Lecture von Julia Reifenberger

Girls with Guns. Radikalfeministische Ermächtigungs-fantasien?

Der so häufig beschworene Kampf der Geschlechter wird filmisch in keinem Subgenre uncodierter und gewalttätiger dargestellt als im in den 70er Jahren entworfenen und bis heute variationsreich inszenierten Rape&Revenge-Movie. Die Vergewaltigung einer Frau bildet den erzählerischen Kern. Dass die verübte Tat in Form einer kaltblütig exekutierten Rache auf den Täter zurückfällt, ist gewiss.
Ausgehend von dieser Verdichtung sexualisierter Gewalt, Gegengewalt und weiblichem Aufbegehren wird Film- und Kulturwissenschaftlerin Julia Reifenberger an aktuelle Produktionen anknüpfen als auch einen Blick auf historische Entwicklungslinien werfen. Dies wird deutlich machen, dass Rape&Revenge-Movies nicht zwingend exploitativ sind oder auf Schaulust und billigen Nervenkitzel abzielen. In Bergmans Die Jungfrauenquelle (1960) finden sich genauso Rape&Revenge-Elemente wie in Virginie Despentes’ Baise-moi (2000) und Gaspar Noés Irréversible (2002).
Anhand von Filmbeispielen wird Reifenberger nach dem feministischen Potential des Genres fragen, über geschlechterpolitische Implikationen und den Wandel der Rachefeldzüge sprechen. Oblag in den frühen Jahren die Revenge noch den männlichen Familienmitgliedern des Opfers, entwickelt sie sich später aus dessen Selbstermächtigung. Brutal aber lustvoll exekutiert es die Rache selbst. Seit einigen Jahren wird diese Rache obligatorisch als Gegenvergewaltigung erzählt, die dem Peiniger seine männliche, privilegierte Identität nimmt.


Im Anschluss

MS. 45

USA 1981, R: Abel Ferrara, D: Zoe Tamerlis Lund, Jack Thibeau, Peter Yellen, 81’, dF, 35mm

Am selben Tag wird die stumme Thana zweimal vergewaltigt. Ihr zweiter Peiniger überlebt seine Schandtat nicht. Zerkleinert landet er zunächst im Kühlschrank, danach in den Müllkörben New Yorks. Der Fund seines 45er-Colts ist der Auftakt zu einem rigorosen Aufräumen. Thana rechnet mit dem Monstrum Mann ab. Die früh verstorbene Zoe Tamerlis Lund spielt furios auf.

26. April, 20 Uhr – UT Connewitz