Okay, let’s complete the programme of our MIKA TAANILA hommage with the last two items.
On the last day of our festival we will have the German premiere of “Return of the Atom“ – one Taanila’s most recent films. In this documentary, Taanila covers the on-going construction of the nuclear power plant Olkiluoto in Southern Finland and the proccesses of change that it brings with it, on a larger ecological as well as on the level of the individuals in the region—geo-political processes like these will be of great interest in the rest of GEGENkino’s 2017 programme as well, as you will soon see. You can watch a teaser to “Return of the Atom“ over at The Wire magazine‘s vimeo channel. Before “Return of the Atom“, which will conclude GEGENkino 2017, we will have another short film programme. The “The Future Is Not What It Used To Be“ entitled programme is partly also Taanila’s tribute to Finnish electroacoustics weirdo Erkki Kurenniemi and will give you a chance to see some more of Taanila’s unique linking of technology, science and art. Fortunately, we will have the opportunity to see some of Taanila’s films from analog film rolls (16mm & 35mm), thanks to UT Connewitz being well equipped for this.
Get more information about the films below… and don’t forget about the other two days of our MIKA TAANILA hommage:
14 April 2017, Luru-Kino in der Spinnerei: “Futuro“ short film reel & Mannerlatta (Tectonic Plate) + The Sad Song of Hard-Edged Transition Wipe Markers
15 April 2017, UT Connewitz: CIRCLE + Mika Taanila — SSEENNSSEESS
Kurzfilmrolle II
The Future Is Not What It Used to Be
The Zone of Total Eclipse
FIN 2006, 6’, ohne Dialog, 2 x 16 mm
A Physical Ring
FIN 2002, 4’, ohne Dialog, 35mm
Future Is Not What It Used To Be
FIN 2002, 52’, OmeU, 35mm
Spindrift
FIN 1966/2013, 14’, OmeU, 35mm
The Future Is Not What It Used to Be (Tulevaisuus ei ole entisensä) liefert nicht nur den schönste Filmtitel des diesjährigen Festivals, sondern vor allem ein Porträt des 1941 geborenen, obsessiven Elektronikmusikpioniers, Futurologen, Programmierers und überhaupt Allround-Genies Erkki Kurenniemi. Der begnadete Tüftler schmiss in den 1960ern sein Physikstudium, um elektronische Musikgeräte wie das Sexofon (!) zu basteln, auf dem mehrere Leute durch gegenseitiges Berühren Töne erzeugen konnten. Kurenniemi glaubte, eine virtuelle Menschheit werde sich ins All absetzen und die Erde nur noch als „Museumsplanet“ weiterexistieren. Trotzdem hält er sein Leben obsessiv in Wort und Bild fest, da künftigen Generationen kein anderer Zeitvertreib bleiben werde, als die Vergangenheit – unsere Gegenwart – zu rekonstruieren. Genau dies macht Taanila und beim Blick zurück in die Vergangenheit kann man unschwer die prophetische Vorwegnahme unseres Informationszeitalters erkennen. Spindrift ist Taanilas Versuch, Kurenniemis einzigen vollendeten Film – Finnlands erste Computeranimation – zu rekonstruieren. Kurenniemi konnte ihm dabei nicht helfen, da bei ihm aufgrund exzessiven LSD-Genusses riesige Erinnerungslücken klafften. The Zone of Total Eclipse ist eine 16mm-Doppelprojektion, basierend auf den Materialien eines misslungenen Versuchs, die exakte Distanz zwischen zwei Kontinenten durch das Filmen einer Sonnenfinsternis zu vermessen.
16. April, 20 Uhr – Luru Kino in der Spinnerei
Return of The Atom
FIN, D 2015, 105’, Dok, R: Mika Taanial & Jussi Eerola, OmeU, BluRay Deutschlandpremiere
Als dokumentarische Langzeitstudie beobachtet Return of the Atom über einen Zeitraum von 11 Jahren hinweg das merkwürdige und stressbehaftete nukleare Comeback in der finnischen Provinz, in der es so gut wie keine Anti-Atomkraft-Bewegung gibt. 2004 halten dort Superlative Einzug: der Bau des weltweit effizientesten Atomkraftwerks auf der größten Baustelle Europas und zugleich der erste westeuropäische Neubau nach dem Tschernobyl-GAU versetzt eine kleine Gemeinde in Aufruhr. Eurajoki – „die Stadt mit elektrischer Vitalität“ – verspricht auch das Willkommensschild am Straßenrand. Bereits 2009 sollte der Reaktor Strom liefern, doch seitdem wurde die Fertigstellung und Inbetriebnahme von Olkiluoto 3 (OL3) mehrfach verschoben und für 2018 in Aussicht gestellt. Wenn Taanila und Jussi Eerola nicht mit unbekümmerten PR-Leuten und dem Baustellen-Geistlichen sprechen, der die Arbeiter mit Jesus’ Eltern vergleicht, treffen sie die wenigen Leute, die ihre Zweifel äußern und ihre Stimme erheben. Trotz zahlreicher Leukämiefälle und der bedenklichen Seismologie des Gebiets und trotz der Verdreifachung der Kosten seit Baubeginn – mittlerweile ereignete sich woanders auch die Fukushima-Katastrophe – votierte die finnische Regierung für die Errichtung eines weiteren Reaktors.
16. April, 20 Uhr – Luru Kino in der Spinnerei