17.04.19 | Arbeit am Bild – Einblicke in das Werk von Hartmut Bitomsky Teil 2

Heute geht es weiter mit der Hartmut Bitomsky Reihe. Vorher aber noch ein weiterer Leckerbissen. Um 18 Uhr ein Hörstück von Ludwig Harig im Luru-Kino in der Spinnerei: EIN BLUMENSTÜCK.

Kommt wieder zahlreich!

Im Spielfilm ist das Sterben nie wahrhaftig, die Dramatik des Todes jedoch omnipräsent, vor allem im mal gradlinigen, mal beschwerlichen Weg, den die Filmfiguren bis zu ihm gehen müssen. Denn, „es ist eher das Töten, das das Kino beschäftigt und weniger der Tod. Das Kino beschäftigt sich mit Tätigkeiten und weniger mit Zuständen.“

Mit einer Einführung von Frederik Lang

17. April, 19 Uhr – Luru Kino in der Spinnerei – € 6,5 (5,5 erm.)

[Arbeit am Bild | Einblicke in das Werk von Hartmut Bitomsky]

Mi 17.4
Luru Kino
18 UhrLUDWIG HARIG | HÖRSTÜCKE
Ein Blumenstück
Komposition: Wolfgang Wölfer • Regie: Hans Bernd Müller
Mit Günther Sauer, Joachim Nottke, Charles Wirths
Ensemble: Zürcher Kammersprechchor
und das Kinderfunkensemble Christa Frischkorn
Produktion: SR/HR/SDR/SWF 1968 • 53’
19 UhrEinführung von Frederik Lang
„L’Argent“ von Bresson
BRD 1983, R: Hartmut Bitomsky, Manfred Blank, Harun Farocki, 30’, dOV, File 
Das Kino und der Tod
BRD 1988, R: Hartmut Bitomsky, 46’, dOV, Betacam SP
21 UhrDas Kino und der Wind und die Photographie
D 1991, R: Hartmut Bitomsky, 56’, dOV, DigiBeta 
Spare Time
UK 1939, R: Humphrey Jennings, 15’, englische OV, 16mm

„L’ARGENT“ VON BRESSON

BRD 1983, R: Hartmut Bitomsky, Manfred Blank, Harun Farocki, 30′, dOV, Filenull

DAS KINO UND DER TOD

BRD 1988, R: Hartmut Bitomsky, 46′, dOV, Betacam SP

DAS KINO UND DER TOD ist ein Filmessay zur Narratologie des „Kinotodes“ im kommerziellen Kino, der gern mit pittoresken Schauplätzen und selbstbezüglicher Schauspielkunst einhergeht. Bitomskys inszenatorische Reduktion verkörpert das glatte Gegenteil: Er sitzt den gesamten Film über in einem Arbeitszimmer mit gedimmter Beleuchtung, wir werden ausgebreiteter Filmfotos, abbrennender Zigaretten im Aschenbecher und verwendeter Bücher gewahr – eine scheinbar private Situation, ein intimer Dialog mit den Filmen.„L’ARGENT“ VON BRESSONstellt den Versuch einer filmanalytischen Betrachtung mit den Mitteln der Kinematographie dar. Dass es sich hierbei um eine methodisch reflexive Annäherung an Robert Bressons letzten Film handelt und nicht um ein bloßes Wiedergeben oder gar Schwärmen, macht Bitomsky gleich zu Anfang deutlich: Vor ihm auf dem Tisch liegt sein Untersuchungsobjekt, verdichtete Kinomomente in Form von Schwarzweiß-Fotografien aus Bressons in Farbe gedrehtem Film – kein ästhetischer Mangel, da „in dem gleichen Verhältnis ein Film zu dem [steht], was über ihn gesagt oder geschrieben wird“.


Ausschnitt

YouTube Video Preview

DAS KINO UND DER WIND UND DIE PHOTOGRAPHIE

D 1991, R: Hartmut Bitomsky, 56′, dOV, DigiBeta

SPARE TIME

UK 1939, R: Humphrey Jennings, 15′, englische OV, 16mm

Wie müsste man das Verhältnis von dokumentarischem Film zur Wirklichkeit bestimmen? Zielt er auf Authentizität ab oder ist er vielmehr ein „Exil der Realität“, eine „fremde Heimat der Wirklichkeit“, in der das Vorfilmische, seine Unmittelbarkeit abstreifend, erst zu seinem Recht kommt? Wo verliefe innerhalb seiner Inszenierung die Grenze zum Spielfilm, wenn sie überhaupt zu ziehen gelingt?

Von solchen Fragen handelt der in sieben Kapitel eingeteilte Filmessay zur Geschichte und Ästhetik des Dokumentarfilms, dessen Form diese offene Suchbewegung dezidiert aufnimmt. Denn es geht weniger darum, einzelnen Protagonist*innen und Theoretiker*innen des Dokumentarfilms ein Richtig oder Falsch zuzuweisen. Im Vordergrund steht der unabgeschlossene Dialog mit ihren Ideen – in einer Art räumlichen Versuchsanordnung. Wir betrachten, wie Hartmut Bitomsky und seine Mitarbeiter wiederum Filme betrachten und zueinander ins Verhältnis setzen. Zu sehen sind sie in einem Arbeitsraum; diverse Monitore mit VHS-Rekordern sind aufgestellt, Theorie-Bücher stapeln sich, zwischendurch werden Kassetten der nächsten Filmbeispiele gesucht und Regieanweisungen gegeben. Die ästhetische Eigenwertigkeit der Beispiele rückt dabei in den Hintergrund, es zählt die visuelle wie ideelle Vermittlungsarbeit. Beispielsweise erfahren Ausschnitte aus Humphrey Jennings SPARE TIME eine ästhetische Übersetzung. Im Anschluss an Bitomskys Film wird er dann in Gänze zu sehen sein – was wird am Referenzwerk betont und was fallt heraus?“