RALFS FARBEN / RALF’S COLOURS
AT/DE 2019, R: Lukas Marxt, Dok, 74’, OmeU, DCP
IMPERIAL VALLEY (CULTIVATED RUN-OFF)
AT/DE 2018, R: Lukas Marxt, Dok, 14’, ohne Dialog, DCP
Zwei experimentelle Landschaftserkundungen – einmal des Titel gebenden Imperial Valleys, das Teil der Sonora-Wüste ist und entgegen extremer Witterungsbedingungen und dank komplexer Bewässerungssysteme zum fruchtbaren Agraranbaugebiet Südkaliforniens kultiviert wurde. Dronen-Flüge liefern zunächst eindrückliche Aufnahmen der Zurichtung des Terrains und Ökosystems, bis der Ursprung des Gezeigten durch erhöhte Schnitt-Frequenz und elektronischen Soundtrack zunehmend verunklart wird. In RALFS FARBEN ist Lanzarote Ort der Einsamkeit, Isolation und der Raum, in dem die Innerlichkeit, Empfindungen wie Gedankenmaterial, des an Schizophrenie erkrankten Protagonisten und Künstlers Ralf widerhallen.
Fixe Ideen, die schleifenartig wiederkehren, Sinnhaftem folgt kosmologisches Geschwafel, folgen hoch poetische Spontan-Wortbildungen – alles in endlosen Satzkaskaden. Was passierte wohl, wenn die Formel 1-Stars, die Planetenherrschaft übernähmen? RALFS FARBEN ist der Versuch einer Verortung – in Halt- und Orientierungslosigkeit, in menschenleeren Zonen, die allein von einem Hund durchstreift werden. Zerklüftete Vulkanlandschaften, verkrustete Böden. Ist das die Topographie des Wahns?
So 05.09. | Luru Kino |
19 Uhr | In Anwesenheit von Lukas Marxt und Kameramann Michael Petri regulär: 6,5€ / ermäßigt 5,5€ |
FR 2019, R: Frank Beauvais, 75’, OmeU, DCP
Ein Mann versucht sich in einer Phase der Einsamkeit mit Filmen zu helfen. Regisseur Frank Beauvais schaut von April bis Oktober 2016 400 Filme, aus denen der nicht endende Bilderstrom von JUST DON’T THINK I’LL SCREAM zusammengesetzt ist. Die Bilder sind Fenster zur Welt und Fenster nach Innen zugleich, per Voiceover wird von seinen persönlichen Umständen erzählt: Nach der Trennung von seinem Partner, mit dem er vor Jahren aus Paris an einen abgelegenen Ort im Elsass gezogen ist, lebt er dort isoliert, ohne Auto, ohne Aufgabe.
Es geht um das Verhältnis zu seinen Eltern, Waldspaziergänge, das Entrümpeln der Wohnung und sein Suchtverhalten, kurze Unterbrechungen seiner Monotonie durch Trips zu Freunden nach Paris oder Lissabon, immer wieder Nachdenken über politisches Tagesgeschehen und gesellschaftliche Verhältnisse: die Anschläge von Paris und Nizza, die sozialen Proteste von Nuit debout, Geflüchtete auf dem Mittelmeer und die eigene Rolle in all dem. Geschildert wird Beauvais’ Leben und gleichzeitig ein Leben im Jahr 2016. Die intimen Bekenntnisse entfalten sich kombiniert mit der obsessiven, cinephilen Selbstmedikation zu einem poetischen Bewegtbildtagebuch, zu einer eindringlichen Studie angesiedelt zwischen Neurose und Exzess.
So 05.09. | Luru Kino |
21 Uhr | regulär: 6,5€ / ermäßigt 5,5€ im Doppel: 11€ / ermäßigt 9€ |
Ausufernde Waldbrände, schmelzende Pole, Ressourcenkriege, Flucht und Vertreibung prägen die mediale Berichterstattung, vor allem aber die Lebenswirklichkeit von Millionen Menschen. Sich aktiv und kritisch mit Klimapolitik auseinanderzusetzen und diese zu gestalten ist grundlegende Notwendigkeit unserer Zeit. Wie lässt sich die Beschäftigung damit kreativ umsetzen?
Im Workshop CHANGE THE SHOW! sollen ökologische und klimapolitische Fragestellungen unter Anleitung der Filmemacherinnen Svenja Schulte und Sita Scherer in Videos überführt werden: Die Teilnehmenden nutzen filmische Mittel, um poetische, informative oder fragende Videos zu produzieren. Gefilmt wird mit dem eigenen Smartphone, geschnitten werden die Clips im Anschluss am Laptop. Der Workshop erstreckt sich über drei Tage: Am ersten Tag werden durch Input und Diskussionen Konzepte erarbeitet, die am Folgetag in Kleingruppen umgesetzt werden. Am letzten Tag stehen Schnitt und Präsentation im Vordergrund. Eine gemeinsam erarbeitete Guideline hilft den Teilnehmenden bei der Umsetzung weiterer Filmprojekte.
Die Zielgruppe umfasst 14 bis 20-jährige Jugendliche, die sich für klimaaktivistische Themen und technische Möglichkeiten audiovisueller Medien interessieren. Der Workshop ist kostenlos und auf zehn Personen begrenzt.
Er findet unter Berücksichtigung der aktuellen Hygienekonzepte statt.
Anmeldung unter: kontakt@gegenkino.de
Ablauf:
Freitag
15.00 – 17.00 Uhr Workshop // Ort: UT Connewitz Wolfgang-Heinze-Straße 12 a, 04277 Leipzig
18.00 – 20.30 Uhr Kinofilm “NOW” // Ort: Kinobar Prager Frühling, Bernhard-Göring-Straße 152, 04277 Leipzig (optional)
Samstag
10.00 – 17.30 Uhr Workshop // Ort: Tipi im Westwerk, Karl-Heine-Straße 87, 04229 Leipzig
Sonntag10.00 – 17.30 Uhr Workshop // Ort: Tipi im Westwerk, Karl-Heine-Straße 87, 04229 Leipzig
Hey folks! Die GEGENkinoköch*innen stehen wieder am Herd, sprich: stehen immer noch am Herd und rühren und rühren. Alles blubbert und brodelt seit über einem Jahr – das finale Mahl wurde immer wieder verschoben, verboten, vertagt. Der Topfinhalt hat währenddessen weiter vor sich hin geköchelt – das könnte also eine richtig gute Bolognese werden. Es ist genug für alle da, sagt gerne allen Bescheid – Friends & Lovers welcome!
Wir planen für den Spätsommer eine Festivalvariante, die an die Bedingungen angepasst ist, die drinnen stattfindet – real Kinofeeling! – die zusätzlich an den letzten warmen Tagen draußen ausgewählte, analoge Open Air-Veranstaltungen präsentiert.

Das GEGENkino ist dieses Jahr vom 26.08. bis 05.09. – im UT Connewitz, dem Luru-Kino in der Spinnerei, der Schaubühne Lindenfels, beim 2cl Sommerkino der Cinémathèque auf Conne Island und der Plagwitzer Markthalle – mehr Informationen zum Programm bald an dieser Stelle, auf facebook oder auf instagram. Bleibt uns gewogen – wir sind schon voller Vorfreude Euch endlich wiederzusehen, mit Euch einen Drink zu nehmen und quatschen und diskutieren zu können – caramba!