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ANIMAL REALITIES
Tierdokumentarfilme von den 1940ern bis heute
Wir feiern die Tierwelt, alles was kreucht und fleucht und begeben uns auf keine leichte Spurensuche hinein in die tierischen Gefilde des Dokumentarfilms. Wie werden unsere Gefährten zu Land, in Gewässern und in den Lüften im dokumentarischen Film behandelt, wie werden sie gezeigt? In welcher Beziehung stehen wir als Menschen, aber auch als Zuschauende im Kino zu einer Lebensrealität, die uns täglich umgibt, mit der wir koexistieren? Einerseits ähneln wir den Tieren, spiegeln uns in ihnen oder sind ihnen nah, dann wiederum bleiben sie unbekannt und geheimnisvoll – ganz selbstverständlich ziehen wir immer wieder unseren Nutzen aus ihnen. Sie sind Nutzvieh, Kreatur, Bestie, Attraktion oder Freund:in. Der Tierdokumentarfilm bietet dabei ein weites Spannungsfeld, auf dem sich Filmemacher:innen seit jeher immer wieder bewegen und unser Verhältnis zum Tier reflektieren und ausloten. Nehmen wir uns die Zeit, die Tiere anzuschauen, genauer hinzuschauen und mit ihnen einige schöne Stunden zu verbringen – mit den Lebewesen, mit denen wir uns unseren Planeten teilen.
Unsere Auswahl versammelt internationale Kurz- und Langfilme, essayistische Arbeiten und semidokumentarische Mischformen von den 1940er Jahren bis hin zu aktuellen Positionen. Mit besonderer stilistischer wie ästhetischer Präzision gewähren sie unbekannte oder ungewöhnliche Einblicke auf und in die Welt der Tiere, die über das reine Informieren, wie wir es von klassischen, erklärenden Tierdokumentationen kennen, weit hinausführen. Wir tauchen ein in die ökologischen und politischen Verschränkungen der Habitate von Tier und Mensch, erspähen die feinen Machtgefälle und brutalen Ausbeutungsmaschinerien des Menschen gegenüber der Tierwelt, spüren das Zusammenleben mit und die Faszination und Fürsorge für die Vielfalt anderer Lebewesen auf, jagen aktivistisch-politischen Kämpfen hinterher und kriechen hinein in mythologische Aufladungen und Geheimnisse. Mal poetisch-sinnlich, mal gewaltig-brutal, oder beides zusammen, orientieren sich die Filme immer an der Wahrhaftigkeit zweier Welten, die – betrachten wir sie nicht so stark getrennt voneinander – eine immense Dynamik aufweisen, sowie eine rettende Verbundenheit schaffen können.
08.09.23 Luru Kino 18 Uhr | UN ANIMAL, DES ANIMAUX BE/NL/CD 2023, R: Baloji, D: Marc Zinga, Lucie Debay, Eliane Umuhire, Yves-Marina Gnahoua, 91’, OmeU, DCP NO ANIMAL DE 2022, R: Christoph Girardet, Matthias Müller, 21‘, ohne Dialog, DCP GELIEBT DE 2010, R: Jan Soldat, 15‘, Dok, OmeU, DCP |
22 Uhr | STATE OF DOGS BE/MN 1998, R: Peter Brosens, Dorjkhandyn Turmunkh, Dok, 91‘, Engl. Version mit eUT, 35mm SEASONS OF THE YEAR SU 1975, R: Artavazd Peleshian, Dok, 29’, ohne Dialog, DCP |
12.09.23 Luru Kino 21 Uhr | PRIMATE US 1974, R: Frederick Wiseman, Dok, 105‘, engl. OV, 16mm |
16.09.23 Schaubühne Lindenfels 18 Uhr | LE SANG DES BÊTES FR 1949, R: Georges Franju, Dok, 23’, OmeU, DCP LEVIATHAN FR/UK/US 2012, R: Lucien Castaing-Taylor, Véréna Paraval, Dok, 87’, engl. OV mit dt. UT, DCP |
19.09.23 Luru Kino 17 Uhr | ALL THAT BREATHES UK/IN/US 2022, R: Shaunak Sen, Dok, 97’, OmeU, DCP |
19 Uhr | IT IS NIGHT IN AMERICA BR/FR/IT 2022, R: Ana Vaz, Dok, 66‘, OmeU, DCP {IF YOUR BAIT CAN SING, THE WILD ONE WILL COME LIKE SHADOWS THROUGH LEAVE} SG/FI 2021, R: The Migrant Ecologies Project (Konzept: Lucy Davis), Dok, 28‘, OmeU, DCP |