RW/US 2021, R: Anisia Uzeyman & Saul Williams, D: Cheryl Isheja, Bertrand Ninteretse, Eliane Umuhire, Dorcy Rugamba, 105′, OmeU, Sprachen: Kinyarwanda, Kirundi, Swahili, Französisch, Englisch, DCP
In dieser afro-futuristischen Vision, einer Mischung aus Science-Fiction-Parabel, punkigem Kostüm-Musical und einer exzentrischen Romanze mit queerem Twist, führt uns das Regieduo Saul Williams und Anisia Uzeyman in den bergigen Dschungel von Ruanda, wo ein Kollektiv von Hacker:innen versucht ein autoritäres Regime zu stürzen, das Ressourcen und Menschen in den Koltan-Minen des Landes ausbeutet. Nachdem Matalusa in der Mine Zeuge von Unterdrückung und der Ermordung seines Bruders Tekno wird, flieht er. Während seines Umherdriftens begegnet er durch kosmische Kräfte einem Outlaw, dem:der Hacker:in Neptune – im Film verkörpert von zwei Schauspielenden. Damit der Aufstand gelingen kann, müssen sie ihre Kräfte bündeln.
Klingt wild? Ist es auch. Und der Film ist sich dessen bewusst und stellt es selbstbewusst aus, wenn Neptune an einer Stelle sagt: „Maybe you’re asking what the fuck this is.“ Die labyrinthische Geschichte wird zusammengehalten durch Traumstrukturen und politische Statements, dazu immer wieder kraftvolle Songs von Williams, die etwas von Manifesten haben und durch ihre unheilvollen Trommeln und trauernden Gesänge der wuchtige, emotionale Herzschlag des Films sind. Die überschwänglichen Kostüme verknüpfen lokale Mythen und High-Tech. NEPTUNE FROST will viel und ist viel, unter anderem aber ein überbordender, anti-kolonialer Ruf zu den Waffen.
| Do 8.09. | Luru Kino in der Spinnerei |
| 20 Uhr | mit Dead Flash im Anschluss regulär: 6,5€ / ermäßigt 5,5€ |

Mal wieder gibt’s keinen Sommerurlaub für uns, denn das GEGENkino findet erneut im Herbst statt. Genauer gesagt: vom 8.-18. September. Anstatt also an der Adria Hautkrebspunkte zu sammeln, haben wir uns vor die abgedunkelten Sichtungsplätze zurückgezogen und glotzen uns die Augen wund, damit es wieder ein aufregendes Festival wird. Deshalb: Bevor ihr eure Sonnenmilch in den Rucksack werft, zückt noch schnell den Permanentmarker und tragt euch den Termin FETT in eure Kalender ein. Wir sehen uns im Dunkeln! Euer GEGENkino

GEGENkino & FILZ präsentieren die Videokunstausstellung
paradoks – an den Rändern des Dokumentarischen.
Das komplette Programm gibt es HIER zum Durchblättern & Download!
Weitere Infos unter para-doks.de
Eröffnung:
Samstag 23. Oktober
18.00 – HGB Galerie & GfZK
20.30 – Werkschauhalle 12 (Spinnerei)
Performance CONJURING by Ben Russell
Laufzeit:
23. Oktober – 14. November
Öffnungszeiten:
HGB
Mon – Fri: 14.00 – 20.00
Sat – Sun: 10.00– 16.00
GfZK
Tue– Fri: 14.00 – 19.00
Sat – Sun: 12.00 – 18.00
Werkschauhalle
Mon – Fri: 14.00 – 20.00
Sat – Sun: 12.00 – 20.00
paradoks verortet sich an der Schnittstelle von Kunst und Bewegtbild und widmet sich dokumentarischen Formaten jenseits des Kinosaals. Die Bandbreite von Dokumentarismen wird zunehmend nicht mehr nur von Filmemacher*innen ausgelotet. Journalistische Recherchen, Reenactments, die Einbeziehung wissenschaftlicher Erkenntnisse oder Analysen von vorgefundenem Material sind zum zentralen Bestandteil von ästhetischen Strategien der bildenden Kunst und darüber hinaus geworden. Interdisziplinäre Projekte an den Schnittstellen von Aktivismus, Wissenschaft und Kunst suchen nach neuen Formen der Sichtbarmachung des Zustandes der Welt mit einem Blick hinter die Kulissen öffentlicher Berichterstattung und die Flut medialer Bilder in den sozialen Medien. paradoks ist eine Plattform für genau diese Vielschichtigkeit, die wir einerseits abbilden, andererseits auf ihre gesellschaftspolitischen Voraussetzungen hin befragen wollen. Die Ausstellung gliedert sich dabei in zwei Themenfelder.
Die Arbeiten im Cluster EMPOWERMENT beziehen sich in historischer Perspektive auf koloniale Strukturen und deren heutige Auswirkungen wie Rassismus, Diaspora und Armut in marginalisierten Communities. Blickachsen, Blickhierarchien und die Frage, wer über wen spricht, spielen hier genauso eine Rolle wie wiederum die nach der Wechselwirkung von gesellschaftlicher Realität und Repräsentation.
PSYCHEDELIC ANTHROPOLOGY bewegt sich an den Rändern der visuellen Anthropologie und fragt nach durch Kulturtechniken wie Forschung, Tanz, Musik oder Wanderung bewusst herbeigeführte Zustandsveränderungen von Geist und Körper – alles methodische Möglichkeiten, Mensch-Sein neu zu erfahren. In den Arbeiten verwischen dabei die Trennlinien zwischen Dokumentation und Fiktion in sensueller, immersiver Art und Weise.
Zusammen mit FILZ (Filmische Initiative) haben wir eine Kurzfilmrolle zusammengestellt mit herausfordernden, unterhaltsamen und experimentellen Arbeiten, deren Tonspuren sich durch besondere Qualitäten auszeichnen. Das Ganze läuft am kommenden Samstag 19 Uhr im Luru Kino in der Spinnerei im Rahmen vom Seanaps. Der Eintritt ist frei.
Mit im Programm u.a. {if your bait can sing the wild one will come} LIKE SHADOWS THROUGH LEAVES von Lucie Davis, dem diesjährigen Gewinnerfilm des int. Wettbewerbs der int. Kurzfilmtage in Oberhausen.
Unten auch zu sehen: ab Ende Oktober sind wird mit der von FILZ und uns kuratieren Ausstellung paradoks inkl. einem umfangreichen Begleitprogramm zurück.







