Parafiktion | Kurzfilme von Salomé Lamas
THEATRUM ORBIS TERRARUM
PT 2013, D: Cavaleiros do Mar, João Fernandes, 30′, OmeU, DCP
A TORRE
PT 2015, Dok, 8′, OmeU, DCP
UBI SUNT
PT 2017, Dok, 30′, OmeU, DCP
COUP DE GRÂCE
PT 2017, D: Miguel Borges, Clara Jost, João Pedro Benard, 25′, OmeU, DCP
Im Nebeneinander der in der Kurzfilmrolle versammelten Arbeiten werden zentrale Motive und Narrationen erkennbar, die in Lamas‘ Arbeit besonders präsent sind, so etwa das Verhältnis zwischen Erzählung und seiner visuellen Darstellung oder die Bedeutung von Fiktion in jeder Art des Storytellings – vor allem in vermeintlich dokumentarischen Narrativen. Statt um eine „wahre“ Abbildung des Realen geht es Lamas um Mehrdeutigkeiten, um das Nebeneinander von Elementen sozialrealistischen, traumartigen und surrealen Erzählens.
A
TORRE etwa besteht aus Material, das im Zuge der Dreharbeiten zu
EXTINCTION (siehe 20. April, 20 Uhr) entstanden ist. Dort betritt der
Protagonist Kolya anders als in EXTINCTION nicht die heikle
Berührungszone nationalstaatlicher Konflikte, sondern die Region, in
der sich Natur und menschlicher Körper, Himmel und Erde begegnen.
Kolyas Körper verschmilzt mit einer Baumkrone.
Lamas bietet
mehrere Lesarten an, wie diese Grenzüberschreitung gedeutet werden
kann. In
THEATRUM ORBIS TERRARUM
ist der Bezugspunkt der erste Atlas aus dem Jahr 1570, der aus 70
Einzelkarten besteht. Die Idee der bildlichen Repräsentation von
Raum bildet den Ausgangspunkt ihrer einzigartigen Abenteuererzählung,
bei der sie die Willkürlichkeit und Fiktivität einer Landkarte auf
Museen und Archive, auf die anderen repräsentierenden Formen von
„Theater“, ausweitet.
UBI SUNT widmet sich der sozialen und geografischen Peripherie Portos mit eklektischen Bildern und Geschichten. Interviews mit den Insassen eines Jugendgefängnisses wechseln sich ab mit Tanzperformances.
16. April, 19 Uhr – UT Connewitz – € 6,5 (5,5 erm.)