THE ORNITHOLOGIST (PT/F/BRA, 2016, João Pedro Rodrigues)

Maybe you’ve seen some films by the likes of Pedro Costa or Miguel Gomes already, then it should be no big news for you anymore that contemporary Portuguese cinema is definitely something to keep on radar. Not unlike those two directors, João Pedro Rodrigues’ cinematic language is also quite unique and inventive and his way of storytelling beautifully weird. Reason enough for us to include his most recent work O ORNITÓLOGO (THE ORNITHOLOGIST) in our programme. You can already see the trailer below. The whole film will be screened on 11 April, 8pm at Luru Kino, including important travel safety tipps for your next birdwatching tour through the Portuguese countryside.


O ORNITÓLOGO / THE ORNITHOLOGIST

PT/F/BRA 2016, R: João Pedro Rodrigues, D: Paul Hamy, Xelo Cagiao, Han Wen, Chan Suan, OmeU, 118’, DCP

Fernando ist ein einzelgängerischer Ornithologe, der auf einem abgelegenen Fluss im Norden Portugals nach dem seltenen Schwarzstorch Ausschau hält, bis sein Kanu von der Strömung mitgerissen wird und kentert. Wieder bei Bewusstsein, befindet er sich in einem Wald, gerettet von zwei chinesischen Pilgerinnen auf ihrem Weg nach Santiago de Compostela. Aus Fernandos Weg zurück ins Leben wird eine surreale Reise nach Innen, in der sich die Geschichte zunehmend auflöst, sich Zeit- wie Raumschranken entledigt und einen sexuellen Mythos etabliert. Dabei muss niemand wissen, dass THE ORNITHOLOGIST Rodrigues’ autobiografische Zerlegung und unbekümmert freie, blasphemische Modernisierung des klerikalen Antonius von Padua-Geschichte ist, um den Film zu mögen. Im Gegenteil: die wechselhaften, wunderbar exzentrischen Episoden, die mysteriöse Dichte und doppelbödige Sinnlichkeit der Bilder fesseln von Anfang an. THE ORNITHOLOGIST ist ein losgelöstes Kino, das sich mit seinen Figuren in ständiger Verwandlung befindet, nur sich selbst unterworfen – ein Kino, das die Schwerkraft linearer Narrativität und festgefahrener Vorstellungen hinter sich lässt wie die Vögel die irdische Schwerkraft. Bei vielen anderen würde solch eine assoziative Fabulierlust den Film auseinanderfallen lassen, doch Rodrigues vermischt mit eindrucksvoller Kontrolle Motive, die scheinbar nicht zusammen passen. Er verleiht den Episoden eine eigensinnige Kohärenz, die einen bei der Stange hält – und die auch lässig dem Blick standhält, den die Vögel im Film immer mal wieder von oben herab zurück auf Fernando werfen.

11. April, 20 Uhr – Luru Kino in der Spinnerei

Alec Empire live set

Tomorrow’s live set by Alec Empire will be in the style of his mid-90′s stuff. Finest analog material straight from the pre-digital age – just like the video for his 1995 track »Low On Ice«. Play it!

Plus, don’t forget:

GEGENkino presents »My Talk with Florence« w/ live score by Alec Empire (AUT 2015, 129 min, German w/ English subtitles directed by: Paul Poet)

14th January 2016, 8pm – UT Connewitz
(the director will be present)

Here’s the trailer for »My Talk with Florence«:

Alec Empire | My Talk with Florence


GEGENkino präsentiert

»My Talk with Florence« vertont von Alec Empire

AUT 2015, 129 min, OmeU Regie: Paul Poet

14. Januar 2016, 20 Uhr – UT Connewitz
(in Anwesenheit des Regisseurs)

Der Interviewfilm als Live-Konzert. Alec Empire (Atari Teenage Riot, Producer für Björk, Nine Inch Nails et. al), Berlins Gottvater der intelligenten Electronica, Beat-Aktivist und Punkfloor-Pionier, untermalt im Stil seiner frühen Solo-Klassiker für das Mille Plateaux-Label die brandneue Kinoarbeit von Paul Poet (Ausländer raus! Schlingensiefs Container, EMPIRE ME), einem der führenden österreichischen Regisseure für provokanten Polit-Film. Herz-Zerreißen in der Echokammer garantiert!
Roh, direkt, schockierend. In dem Interviewfilm »My Talk with Florence« erzählt Florence Burnier-Bauer, bei ihrer Kindheit beginnend, aus ihrem dramatischen Leben, das sie Anfang der 1980er Jahre in Otto Mühls Kommune Friedrichshof ins Burgenland führte. Dort erwarten sie anstatt geistiger und körperlicher Befreiung, autoritäre faschistoide Strukturen, Missbrauch, Demütigung und Gewalt. Regisseur Paul Poet lässt Florences Schilderungen freien Lauf, wenn sie die Geister ihrer Vergangenheit, auf der Suche nach Katharsis, heraufbeschwört. Filmisch ganz in der Tradition des Cinéma Verité stellt der Film mit schonungslosem Blick und auf puristische Weise die Geschichte einer Emanzipation und Florences hart erkämpften Weg, Nein zu sagen, dar.

T I C K E T S  gibt es bei Culton (Peterssteinweg 9) und online bei TixforGigs.

love goes out to ricaletto again for the poster design

ULTIMATE SUBSTANCE (2012, 34’) / AN EXCHANGE FOR FIRE (2013, 13’)

As already announced, on 2 Dec 2015 GEGENkino and UT Connewitz will bring you two of Anja Kirschner’s collaboration works that she did with David Panos.

The films will be shown in original English version. For further information about the two films check:
http://www.kirschner-panos.info/index.php?%2Fprojects%2F-ultimate-substance
http://www.kirschner-panos.info/index.php?%2Fprojects%2F-an-exchange-for-fire

German info below or on the Facebook event page.


ULTIMATE SUBSTANCE (2012, 34’)

»Ultimate Substance« bedient sich Verweisen aus der Archäologie, Philosophie, Mathemathik sowie dem Ritual und wird in einer Kulisse aus skulpturalen Elementen inszeniert. Dabei geht der Film davon aus, dass der Beginn des Münzwesens, welches erstmals im antiken Griechenland aufkam, zu einer tiefgreifenden kognitiven Verschiebung – einer Trennung von Sinnlichkeit und Abstraktion in der westlichen Kultur – kam, auf der heutige Philosophie-, Wissenschafts- und Theatertraditionen fußen.
Drehort waren das Numismatische Museum in Athen und das nahe gelegene Bergwerksgebiet in Lavreotiki, in dem Silber im industriellen Maßstab abgebaut und der Athenische Stadtstaat gegründet wurde. Der Film kreist in Assemblagen um Bilder der Antike und des heutigen krisenhaften Griechenlands und untersucht, inwiefern diese beiden verschiedenen Zeitstränge sich im Laufe der Zeit vermischt haben. Dabei geht er den untergündigen Auswirkungen eines heutigen Verständnisses von eben jener Trennung von Sinnlichkeit und Abstraktion in Wissen und Erfahrung der westlichen Kultur nach.

AN EXCHANGE FOR FIRE (2013, 13’)

Fünf Kurzfilme, gedreht in Griechenland, verweisen durch geschicktes Zusammenspiel von Filmmaterial mit Texten von Clinical Wasteman auf terminologische Aspekte, die im Hinblick auf die aktuelle globale Krise reflexionswürdig erscheinen. Dabei durchqueren die Episoden Momente der Geschichte des Geldes, der Erschaffung des modernen Finanzstaats und des gegenwärtigen Lebens unter kapitalistischer »Restrukturierung«.

Das Screening findet statt im Rahmen des vom GEGENkino und der KLASSE EXPANDED CINEMA (HGB) veranstalteten Workshops SCHREIBEN UM GEDREHT ZU WERDEN, in der Anja Kirschner ausgehend von ihrer eigenen Praxis erläutert, wie man sich dem Drehbuchschreiben nähern kann, wenn man ausserhalb konventioneller Formate und für eigene »moving image«-Projekte schreiben will. Schwerpunktmäßig geht es um erweiterte und »nicht-narrative« Strukturen, die Verwendung von fremden Texten, Improvisation und Kollaboration und um den Umgang mit dokumentarischem Material und sachlicher Recherche.

2. Dezember, 20 Uhr – UT Connewitz

Drehbuchworkshop | Anja Kirschner »SCHREIBEN UM GEDREHT ZU WERDEN«

It’s the great and unexpected return of GEGENkino!

We have a very special event coming up end of this year.
In a cooperation with the Expanded Cinema class of HGB Leipzig, we will organize a workshop with video artist Anja Kirschner, which will be about advanced approaches to scriptwriting. The workshop will be held in German, which is why the rest of this post will be in just that language:

In einem 5-tägigen Workshop erläutert die Künstlerin Anja Kirschner ausgehend von ihrer eigenen Praxis und der anderer KünstlerInnen, wie man sich dem Drehbuchschreiben nähern kann, wenn man ausserhalb konventioneller Formate und für eigene »moving image«-Projekte schreibt.
Die Darstellung grundsätzlicher Regeln des Drehbuchschreibens stehen hierbei genauso im Zentrum des Interesses wie deren Anwendung und Variation innerhalb der künstlerischen Produktion. Schwerpunktmäßig geht es um erweiterte und »nicht-narrative« Strukturen, die Verwendung von fremden Texten, Improvisation und Kollaboration und um den Umgang mit dokumentarischem Material und sachlicher Recherche.

GEGENkino und Klasse Expanded Cinema (HGB) präsentieren:
Anja Kirschner »SCHREIBEN UM GEDREHT ZU WERDEN«
Drehbuchworkshop für KünstlerInnen
30.11.-4.12.2015, täglich 10-16 Uhr, HGB Leipzig

Teilnahmegebühr: 75 Euro
Anmeldung: kontakt[at]gegenkino.de
Die TeilnehmerInnenzahl ist leider begrenzt. Ihr werdet daher möglichst zeitnah von uns benachrichtigt, ob ihr letztlich tatsächlich am Workshop teilnehmen könnt.

Im Zuge des Workshops zeigt das UT Connewitz zudem in Anwesenheit Anja Kirschners zwei ihrer Kollaborationen mit David Panos:
»ULTIMATE SUBSTANCE« (2012 von Kirschner/Panos) und »AN EXCHANGE FOR FIRE« (2013 von Kirschner/Panos)
02.12.2015, 20 Uhr – UT Connewitz

more infos about the films at kirschner-panos.info