Programm GEGENkino 2018

Unleashing the whole GEGENkino 2018 programme in one single blow! Here it is – so keep the dates (5–15 April 2018) clear and come on over!
More infos about the single events and films will be up soon.
(Thanks to Alex Brade and Ricaletto for layout and design and all – super nice!)

Die Politik geht weiter, die Welt geht weiter, der Film geht weiter, das Analoge geht weiter, das Digitale geht weiter, die Jahreszeiten gehen weiter, das Leben geht weiter, unsere Zähne werden schlechter, der Biss bleibt. Wir freuen uns: Das GEGENkino wird dieses Jahr 5! Noch immer sind wir tatendurstig! Die Suche nach den Extravaganzen, Eigenheiten und Potentialen von Kino geht weiter. Einmal mehr wollen wir Film und Video in ihren unbequemen, mutigen und sich involvierenden Facetten sichtbar machen, relevante Kontexte erhellen und über lustvolle Verstrickungen streiten.

Dieses Jahr findet das GEGENkino vom 05. April bis 15. April 2018 an folgenden Veranstaltungsorten statt:UT Connewitz, Luru Kino in der Spinnerei, Institut fuer Zukunft, Hochschule für Grafik und Buchkunst / Academy of Fine Arts Leipzig & Schaubühne Lindenfels.


GEGENkino 2018 Programmübersicht

Do 05. April 2018
Luru Kino
Eröffnungsfilm
21 UhrHAGAZUSSA – A Heathen’s Curse (D/AT 2017) 
R: Lukas Feigelfeld 102’
Fr 06. April 2018
Luru Kino
HOMAGE: Sensory Ethnography Lab
20 UhrSWEETGRASS (USA 2009) 
R: Ilisa Barabash & Lucien Castaing-Taylor 101’
22 UhrFOCUS ON NEPAL: STEPHANIE SPRAY
SHORT FILM REEL
 (USA 2008-2010) Σ 93’ 
Sa 07. April 2018
Luru Kino
HOMAGE: Sensory Ethnography Lab
20 UhrFOREIGN PARTS (USA/F 2010) 
R: Véréna Paravel & J.P. Sniadecki 80’
SINGLE STREAM (USA 2014) 
R: Pawel Wojtasik, Toby Kim Lee & Ernst Karel 23’
22 UhrFOCUS ON CHINA: J.P. SNIADECKI
SHORT FILM REEL 
(USA/CHN 2010-2017) Σ 120’
So 08. April 2018
Luru Kino
HOMAGE: Sensory Ethnography Lab
18 UhrSOUND WORKS: ERNST KAREL (2011-2014) Σ 85’
20 UhrCANIBA (F 2017) 
R: Véréna Paravel & Lucien Castaing-Taylor 90’
Mo 09. April 2018
UT Connewitz
JUNG & FRISCH
20 UhrSARAH JOUE UN LOUP-GAROU (D/CH 2017) 
R: Kathaina Wyss 86’
22 UhrTESNOTA / CLOSENESS (RUS 2017) 
R: Kantemir Balagov 118’
Di 10. April 2018
UT Connewitz
HOW TO RESIST…
20 UhrMEDIUM COOL (USA 1969) 
R: Haskell Wexler 111’
22 UhrCAMERAPERSON (USA 2016) 
R: Kirsten Johnson 103’
Mi 11. April 2018
UT Connewitz
LIVE SCORE
21 UhrGEGENkino: Tomaga (UK) vertonen live Lucifer Rising & Early Abstractions
LUCIFER RISING (USA/UK 1970-80) R: Kenneth Anger 28’
& EARLY ABSTRACTIONS (USA 1939-56) R: Harry Smith 23’ 
+ Vorfilm: MESHES OF THE AFTERNOON (USA 1943) 
R: Maya Deren & Alexander Hammid 14’
Do 12. April 2018
Luru Kino
20 UhrHOW TO RESIST…
METEORLAR / METEORS (GB/F/D 2017) 
R: Gürcan Keltek 98’
22 UhrJUNG & FRISCH
I AM NOT A WITCH (GB/F/D 2017) 
R: Rungano Nyoni 98’
Fr 13. April 2018
Institut fuer Zukunft
LIVE SCORE
21 UhrGEGENkino presents Raster & Pedro Maia 
Pedro Maia’s WASTELAND (2015) 30’ + live score by Robert Lippok. 
Subsequently: Robert Lippok (live set), Grischa Lichtenberger (live a/v set), Mieko Suzuki (dj set) & installations of Raster Video Works
Sa 14. April 2018
Schaubühne Lindenfels
HOW TO RESIST…
18 UhrTALK: THE STREETS ARE NOT ENOUGH! HOW TO RESIST ON SCREEN w/ Angelika Nguyen, Julia Lazarus, Filipa César & Dr. Claus Löser
20 UhrSPELL REEL (D/PT/F/GNB 2017) 
R: Fiilipa César 96’
22 UhrBELIT SAĞ 
SHORT FILM REEL
 (NL/TR 2014-2017) Σ 60’
So 15. April 2018
Schaubühne Lindenfels
HOW TO RESIST…
18 UhrSEXY DURGA (IN 2017) 
R: Sanal Kumar Sasidharan 85’
+ opening film: JODILERKS DELA CRUZ / EMPLOYEE OF THE MONTH (PHL/SGP 2017) R: Carlo Francisco Manatad 13’
20 UhrTHE NOTHING FACTORY (PT 2017) 
R: Pedro Pinho 177’

+++WORKSHOP+++
07. & 13. April 2018 10 AM – 19 Uhr @ HGB 
Walden – Filmworkshop mit Julia Lazarus

Workshop | Walden oder Leben in den Wäldern

Besides all the hanging out in the cinema, you recluses will also get the Chance to catch some fresh air at this year’s GEGENkino. Artist and curator Julia Lazarus will offer a workshop during the festival, where you’ll get the chance to endeavour in different approaches to creatively appropriate the woods of Leipzig with your camera. 

Walden oder Leben in den Wäldern – Filmworkshop mit Julia Lazarus

Samstag, 07.04., 10:00 bis 19:00 (Workshop) & Freitag 13.04 (Auswertung)

Dieser Workshop begibt sich in den Wäldern um Leipzig auf die Spuren des Urvaters der politischen Revolte, Vordenkers des Umweltschutzes und Aussteigers Henry David Thoreau. In seinem 1854 veröffentlichte Buch „Walden“ beschreibt Thoreau sein Leben in einer selbstgebauten Blockhütte in den Wäldern von Massachusetts, in der zweieinhalb Jahre wohnte. Textauszüge aus diesem Buch und anderen seiner Schriften bilden den Ausgangspunkt für kurze filmische Studien. 

Der Wald, das ist zunächst einmal eine Ansammlung von Bäumen, groß und ständig in Bewegung, beeinflusst von Wind und Wolken und dem Wechselspiel von Licht und Schatten. Im Kino steht der Wald oft für das Unheimliche, Undurchdringliche und wird zur Projektionsfläche für die Ängste der Protagonist*innen. „Wald“ kann aber auch als Inbegriff von Heimat inszeniert werden, als geheimer Zufluchtsort für Andersdenkende oder schlicht Schutz vor neugierigen Blicken bieten. Gegenwärtige ist der Wald im Zuge der Diskussion um die globale Klimaerwärmung vieler Orts Schauplatz und Gegenstand von politischen Auseinandersetzungen. Zu Beginn des Workshops werden wir uns filmische Darstellungen des Waldes genauer ansehen, die auch als Anregung für die eigenen Aufnahmen diesen können. Den Abschluss bildet ein gemeinsames Sichten des erstellten Materials oder erster eigener Kurzergebnisse. Eine rasante Fingerübung für die gestalterischen Möglichkeiten der Kamera unter freiem Himmel.

Voraussetzung: Videoaufnahmegerät (Handy, DSLR Kamera oder Camcorder), feste Schuhe.
Anmeldungen unter workshop[at]gegenkino.de 

Julia Lazarus ist Filmemacherin, Künstlerin und Kuratorin und lebt und arbeitet in Berlin. Sie studierte an der Hochschule der Künste Berlin und am California Institute of the Arts Los Angeles. Seit 2001 produziert sie Videos und Filme, die in Ausstellungen und auf internationalen Festivals gezeigt und ausgezeichnet wurden. Ihre Filme sind im Vertrieb bei Sixpackfilm Wien und bei e-flux, Berlin/New York. Für ihr aktuelles Filmprojekt folgte sie der türkischen Aktivistengruppe „Kuzey Ormanlari Savunmasi“ in die Wälder nördlich von Istanbul.

www.julialazarus.com

Tomaga vertonen live LUCIFER RISING / EARLY ABSTRACTIONS

Hier der nächste Einblick in unser diesjähriges Programm: Industrial, Jazz, Psychedelia und Minimalismus kombinierend wird das britische Duo Tomaga (vom Label Hands in the Dark) zwei neue Live-Soundtracks zu Kenneth Angers LUCIFER RISING und Harry Smiths EARLY ABSTRACTIONS präsentieren. Außerdem bekommt ihr die Möglichkeit noch eine frühes Werk subversiven Filmemachens zu sehen: Maya Derens und Alexander Hammids Klassiker MESHES OF THE AFTERNOON – und zwar von glorreichem 16mm-Film!


LUCIFER RISING

USA/UK 1970-80 R: Kenneth Anger, D: Kenneth Anger, Marianne Faithful, Bobby Beausoleil, 28’, 16mm / USA 1939-56 R: Harry Smith, 23’, 16mm

Als subversive Hohepriester des New Age-Cinemas und als glühende Verehrer des Okkultisten und selbst ernannten Antichristen Aleister Crowley nehmen Kenneth Anger und Harry Smith mit je eigenen Ästhetiken Esoterik, archaische Symbole und kaum dekodierbare Mythologien in den Blick. Thematisch bezieht sich Anger auf die charismatische Figur des Luzifer, den strahlendsten Engel im Himmel, der nach einem Aufstand gegen Gott verbannt und forthin zu einem Rebellen gegen die etablierte Ordnung avanciert. In Bildern von Schöpfung und Zerstörung, von Göttern und Naturgewalten verwebt Anger den christlichen Mythos mit historischen, popkulturellen und persönlichen Strängen. In Smiths teilweise handgemalten Animationen wuchern scheinbar unkontrolliert Farben und Formen: einerseits körnige, grobe Strukturen und Mikroorganismen, andererseits modernistisch anmutende Designelemente sowie Splitter kurzer Erzählungen. Mit Bass, Synthesizern (Tom Relleen) und Schlagwerk (Valentina Magaletti) wird Tomaga die beiden Klassiker des Experimentalfilms live mit einem Soundtrack versehen. Das Londoner Duo kanalisiert Multiinstrumentalismen in lose Strukturen, die Industrial, Psychedelia, Jazz und Minimalismus durchlaufen. Der musikalischen Erkundung verpflichtet lösen sie bekannte Tropen zugunsten neuer Gestaltung auf, erzeugen Spannungen zwischen Improvisation und Form. Das Ergebnis ist mal zurückhaltende Geräuschmusik, mal manisch tanzbar.


Vorfilm MESHES OF THE AFTERNOON

USA 1943 R: Maya Deren & Alexander Hammid, D: Maya Deren & Alexander Hammid, 14’, 16mm

Ausgehend vom Tatsächlichen bewegt sich MESHES OF THE AFTERNOON Schritt für Schritt in Richtung eines unplausiblen Universums. Die Hand der Protagonistin platziert erst eine Blume, dann entschwindet der Film mit ihr in eine verzerrte Traumwelt, in der sich Doppelgängerinnen begegnen, Kapuzengestalten aus Spiegelgesichtern blicken und Ordnungen auseinanderfallen. Die Zeit bewegt sich vor- und rückwärts, spart aus, beschleunigt. Am Ende blitzt ein Messer, ein Spiegel bricht und die Wellen des Atlantiks spülen die Scherben ins Meer. 

GEGENkino präsentiert | Raster // ROBERT LIPPOK vertont WASTELAND (2015, Pedro Maia)

Bevor wir Euch gleich das gesamte Programm verkünden und alle völlig überfordern, starten wir erstmal mit einem absoluten Kracher: Raster meets Pedro Maia. Der auf 3 Leinwänden flimmernde 16mm Film WASTELAND wird von Robert Lippok live vertont, Raster Videoarbeiten laufen über im IfZ verteilte Bildschirme und im Anschluss tischen Grischa Lichtenberger und Mieko Suzuki experimentell-elektronische Musik-Performances auf. [Allerliebsten Dank an PAUL NILLING für das Poster (Design, Schriftart, visuelles Rauchen und alles)!]

ROBERT LIPPOK vertont WASTELAND (2015, Pedro Maia, 30’, stumm, 3x16mm)
Im Anschluss: ROBERT LIPPOK (live set),

GRISCHA LICHTENBERGER (live a/v set),
MIEKO SUZUKI (dj set),
Plus: INSTALLATION von Raster-Videoarbeiten

Pedro Maia: http://www.pedromaia.net/
Robert Lippok: https://soundcloud.com/robert-lippok
Grischa Lichtenberger: https://soundcloud.com/grischenka
Mieko Suzuki: https://soundcloud.com/mieko
Raster: https://www.youtube.com/user/rasternoton

Seit mehr als 20 Jahren hat sich Raster (ehemals: Raster Noton) zu einem Label aufgebaut, das nicht nur für einen spezifisch ausgeprägten Techno- und Experimentalsound steht, sondern auch für eine kollektive Plattform, die immer wieder Ausgangspunkt für den Kontakt zu visuellen und bildenden Künsten sowie die Zusammenarbeit mit KünstlerInnen aus verschiedenen Disziplinen ist. Auftakt des heutigen Abends bildet die Uraufführung einer Begegnung von digital und analog, bei der Robert Lippok die 16mm-Filmperformance WASTELAND des portugiesischen Künstlers Pedro Maia live und exklusiv fürs GEGENkino vertonen wird. 

Der Titel bezieht sich ganz wörtlich auf die Herkunft der gezeigten Filmstreifen: sie sind scheinbar unbrauchbarer Abfall, Fehlbelichtungen, sie sind der Ausschuss eines Entwicklungslabors. In seiner Farblichkeit erinnert WASTELAND aber weniger an einen kargen Landstrich oder eine öde Brache als vielmehr an die Ergebnisse von Stan Brakhages chemischen Experimenten. Dass das Filmmaterial toxischen Prozessen ausgesetzt wurde, heißt also vor allem, dass die Bilder zur reinen Farbfläche werden. Maias drei Projektoren beleben sie, lassen die Risse und Flecken zucken, lassen Äderchen, Kratzer und Verschmutzungen wirbeln. 

Nach einem zusätzlichen Live Set von Robert Lippok wird Grischa Lichtenberger seine audiovisuelle Live-Performance präsentieren. Raster Resident Mieko Suzuki beendet dann das Showcase. Während des gesamten Abends sind zudem verschiedene Raster-Videoarbeiten installiert, die stellvertretend für die enge Auseinandersetzung mit Computern und deren audiovisuellen Möglichkeiten stehen – ein konstantes Thema, das das Label und seine Programmatik stetig formt.

Einlass: 9 pm – Screening WASTELAND: 9.30 pm

GEGENkino #5

Out of the void! GEGENkino’s returning this year with its 5th edition!

In der diesjährigen Ausgabe (05. – 15. April) ist der zentrale thematische Fokus Protest und Widerstand. Wie kann sich Film zur stattfindenden Wirklichkeit verhalten? Welche Logiken und Formate erreichen die empathischen Sensoren des Publikums – wie gelangt Bewegung von der Leinwand hinein ins Hirn der Leute?

Ein paar Antworten vielleicht und einige Fragen, die diesen Fragen entspringen, werdet ihr beim GEGENkino 2018 finden. 

Das Logo-Design stammt, wie ihr mittlerweile wohl erkennen könnt, von Raging Eyeball Ricaletto, wie immer verantwortlich für unsere GEGENgrafiken. Check out this boy: http://ricaletto.blogsport.de